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Neues aus der Welt der
Wissenschaft |
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Forscher finden Schmerzzellen mit fatalem Gedächtnis |
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Der Ursache von
chronischen Schmerzen sind Wiener Forscher einen Schritt näher gekommen.
Die Wissenschaftler haben eine Gruppe von Zellen im Rückenmark gefunden,
die ein fatales Gedächtnis haben: Sie können nach starken
Schmerzempfindungen ihre Eigenschaften ändern und feuern dann schon bei
ansonsten belanglosen Auslösern. |
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Die Erkenntnisse des
Teams um Jürgen Sandkühler, Leiter der Abteilung für Neurophysiologie am
Institut für Hirnforschung der Universität Wien, könnten Patienten
zugute kommen, die unter gesteigerter Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie)
leiden.
Betroffene können Verrichtungen des täglichen Lebens nur noch unter
Schmerzen oder sogar gar nicht mehr meistern. Bisher waren die Ursachen
dafür weitgehend ungeklärt. |
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"Neurons That Mediate Hyperalgesia"
"Synaptic Plasticity in Spinal Lamina I Projection Neurons That Mediate
Hyperalgesia" von Hiroshi Ikeda, Bernhard Heinke, Ruth Ruscheweyh und
Jürgen Sandkühler erschien im aktuellen Heft des Wissenschaftsmagazins
"Science" (Band 299, Seiten 1237-40; Ausgabe vom 21.2.2003). |
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Science |
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Schmerzerfahrung macht Neuronen überempfindlich |
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Sandkühler untersuchte
Gewebeproben im Reagenzglas und entdeckte dabei besondere Eigenschaften
bestimmter Rückenmarkszellen (so genannte "Spinal Lamina I
Projektionsneurone").
Im Normalzustand beantworten diese Zellen durchschnittliche Schmerzreize
mit Erregung sowie starke Schmerzreize mit gesteigerter Erregung.
Der entscheidende Unterschied zu anderen Nervenzellen ist, dass sie sich
nach starken Schmerzreizen nachhaltig verändern können. Sie werden
überempfindlich und reagieren bereits auf relativ schwache Impulse in
Schmerzfasern mit starken Erregungen. |
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Hyperalgesie: Erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Als Hyperalgesie bezeichnet man die erhöhte Schmerzempfindlichkeit, die
meistens in einer speziellen Körperregion als verstärkte Empfindung
eines schmerzhaften Reizes nachweisbar ist. Sie beruht auf der
Sensibilisierung von freien Nervenendigungen ("primäre Hyperalgesie"),
bzw. von speziellen Neuronen des Rückenmarks ("sekundäre Hyperalgesie"). |
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Mehr
dazu in www.gesundheit.de |
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Überträgerstoff identifiziert: "Substanz P" |
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Die Wissenschaftler
fanden weiters heraus, dass an der Überempfindlichkeit Überträgerstoffe
wie das Neuropeptid "Substanz P" beteiligt sind. Überempfindliche Zellen
haben als Besonderheit Bindungsstellen für dieses Neuropeptid, dies
führt offenbar zu weiteren Veränderungen Zellen.
Eine weitere Spezialität dieser Nervenzellen sind eine besondere Art von
Poren: Bei Erregung öffnen sich diese Poren und lassen Kalzium
einströmen, was eine Kette von weiteren Reaktionen auslöst. |
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"Substanz P", ein Neurotransmitter
Substanz P ein zu den "Tachykininen" zählender kurzkettiger Eiweißstoff
(ein so genanntes Neuropeptid) mit vielfachen Wirkungen. So wirkt es
z.B. auf das so genannte Hypothalamus-Hypophysen-Systems. Ferner zeigt
es eine kontrahierende Wirkung auf die glatte Muskulatur des
Verdauungstraktes und wirkt blutdrucksenkend und stimulierend auf die
Speicheldrüsensekretion. Substanz P fungiert außerdem als
Neurotransmitter und soll die Wirkung von Morphin und Opiaten
unterdrücken. |
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Mehr
über Schmerzempfinden und Substanz P (medizininfo.de) |
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Zellen entwickeln "Schmerzgedächtnis" |
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Die Wiener
Hirnforscher erklären damit die Überempfindlichkeit mancher Patienten
selbst gegen geringe Schmerzen. Durch die veränderten Zellen entsteht
eine Art Gedächtnisspur, diese bleibt auch bestehen, wenn die Ursachen
für die ursprünglich großen Schmerzen längst beseitigt sind.
Nach der Entdeckung dieses Zusammenhangs können die Mediziner nun daran
gehen, Möglichkeiten zu finden, wie das Schmerzgedächtnis gelöscht
werden kann. |
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Mehr zu diesem Thema
in sscience.ORF.at |
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