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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Wem gehört eine gute Idee?  
  Das Konzept des Doppel-Kreuzschalters hat mir bei der Einrichtung der Vorzimmerbeleuchtung einiges Kopfzerbrechen bereitet. Zwei unabhängig regelbare Lichtanschlüsse sollen jeweils von zwei Stellen aus zu bedienen sein. Jetzt stecken die Drähte in den richtigen Schlitzen; ein Teil der Elektroinstallation. Sie gehören dem Eigentümer der Wohnung, aber die Idee des Schalters? Die gehört niemandem.  
Ebenso lässt sich die Geschichte der Netzkarte beginnen, die im Computer steckt und die Datenübertragung ermöglicht. Das Eisenstück besitzt der Käufer, die Grundidee der Datenverbindung hat keinen Besitzer.
Wem gehören Mitteilungen, Bilder, Programme?
Doch dann kommt eine Stelle, an der die Beispiele auseinander klaffen. Das Licht im Vorraum ist vom Energieversorger gekauft. Wie steht es mit den Mitteilungen, Bildern, Unterhaltungsangeboten und Programmen, die über das Datenkabel in den Haushalt kommen?
...
"Geistiges Eigentum an digitalen Prozessen"
Ein Symposium über "Geistiges Eigentum an digitalen Prozessen" setzt sich vom 8.-10. November an der Univsität Wien mit diesen Fragen auseinander. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen finden sich unter "metameta.org".
->   metameta.org
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Das komplizierte Internet
Beim Fernsehen ist die Sache noch verhältnismäßig durchschaubar. Wie beim Stromverbrauch ist man geneigt, es als Angebot für Privatkonsumentinnen zu nehmen. Durch das Internet verkompliziert sich die Angelegenheit erheblich.

Ein Hauptgrund besteht darin, dass es sich in diesem Fall um einen wechselseitigen Datenaustausch handelt, der die Qualität der transportierten Materialien nicht beeinträchtigt. Ein digitalisierter Film, den jemand auf seine Festplatte speichert, ist auch in 1.000 Kopien intakt verfügbar.

Innerhalb der herkömmlichen Medien-Technologien hatte sich ein Gleichgewicht zwischen den Rechten der Urheber und des Publikums eingependelt. Ein Buch lässt sich kopieren, aber das ist ein lokal beschränkter Vorgang. Für die weltweite, digitale Datenübertragung sind solche Standards nicht mehr maßgeblich.
Konsumentenjubel kontra Urheberrecht
Die Konsumentinnen (m/w) jubeln, die Unterhaltungsindustrie schlägt zurück, die Gesetzgebung nimmt sich der Sache an. Die Debatte um Tauschbörsen am Internet und um das Recht der Produzentinnen (m/w), für ihre Arbeit entgolten zu werden, schlägt hohe Wogen.

Die USA verbietet per Gesetz, Verschlüsselungen, die digital gespeicherte Inhalte vor unbefugter Verbreitung schützen sollen, zu knacken. Das Urheberrecht der EU wird gegenwärtig den neuen Umständen angepasst. Kritiker dieser Regelungen finden, dass sie zu weit gehen und das Auftreten von Piraten mit einer Privatisierung der Weltmeere beantworten.
Unverkäufliche Bedeutungen
Die Abfolge elektronischer Zustände, auf deren Grundlage der Computer eine DVD mit "Ben Hur" abspielt, gehört in einem greifbaren Sinn seiner Besitzerin, so wie die Folge von Speicherbelegungen auf ihrem Taschenrechner.

Die Idee der Addition ist Allgemeingut; das Bild von Charles Heston - ? Das ist der Punkt. Wer einen Poster oder ein Video kauft, verfügt über einen Gegenstand, dessen Bedeutung ("der Hollywoodstar") unverkäuflich ist. Jemand kann sich allerdings die Vertriebsrechte für bestimmte Bilder oder Texte sichern. Das war schon immer so.

Die neue Frage lautet: Wie soll man sich den Besitz von Information, Wissen oder Unterhaltung denken, wenn die Speicherung und Vervielfältigung der betreffenden Unterlagen für Interessenten kaum Kosten verursacht, andererseits aber wichtigen Wirtschaftszweigen das Geschäft verdirbt?
Quer durch die Disziplinen
Das Thema geht quer durch die Disziplinen. Es wird von Juristinnen, Soziologen und Medientheoretikern angeschnitten. Veranstaltungsort des Symposiums über "Geistiges Eigentum an digitalen Prozessen" ist das Institut für Philosophie. Die haben offensichtlich auch etwas dazu zu sagen.

Wenn Sie das hören wollen: die Veranstaltung ist live am Web mitzuverfolgen in webcast.philo.at:
->   webcast.philo.at
->   Sämtliche Artikel von Herbert Hrachovec in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  Herbert Hrachovec :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
  peterkoller | 11.11, 19:31

j.p. barlow hat dazu schon vor jahren beim forum alpbach eine andre idee des verkaufs geistigen eigentums im internet praesentiert - bsp programmierer: der stellt sein programm zur auktion, und alle, die es wollen, bieten, bis der betrag beisammen ist, den der programmierer damit verdienen will. sobald also der betrag erreicht ist und die bieter die von ihnen jeweils gebotenen betraege ueberwiesen haben, wird ihnen das programm zur freien verfuegung gleichzeitig ueberlassen. was dann weiter damit geschieht, ob die bieter das programm weiter verkaufen oder verschenken oder egal wie sonst nutzen, geht den programmierer nix mehr an, weil er hat ja sein produkt verkauft. (ich kann ja auch nicht mein auto verkaufen und dem kaeufer vorschreiben, was er damit machen darf oder nicht! - gegen entgelt zur benuetzung in eingeschraenkter form ein programm abzutreten, wie das heute geschieht, is imo eine einschraenkung des eigentumsrechtes des kaeufers) peter
 
 
  orgonaut | 08.11, 13:56
Neue Wege...
Ideen, Erfindungen und kreative Neuschöpfungen sollten immer (zuerst) automatisch und kostenlos (Patente) und Weltweit Eigentum des Erschaffers sein! Wenn jemand diese verwerten will so sollte er sich mit dem Eigentümer einen Preis aushandeln müssen! Wo es etwas schwieriger wird ist geistiges Eigentum, dass durch kopieren leicht jeder "gratis" nützen kann. Es könnte folgenden Weg geben: Der Erfinder verdient an originalen Datenträger mit zusätzlicher Features wie Verpackung, Booklet usw. sowie an Live Auftritten, Konzerten, kosten pflichtigen qualitativ hochwertigen Downloads und Aufführungseinnahmen von öffentlichen Sendeanstalten. Der private Tausch, das Kopieren oder Weitergeben der Daten sollte legal und kostenlos sein. Gewerbsmäßiges Kopieren sollte jedoch verfolgt und streng bestraft werden.
 
 
  sensortimecom | 08.11, 16:34
@orgonaut
Ich denke auch, dass es in eine ähnliche Richtung gehen soll.

(Nur ist alles schon reichlich spät; nach dem Kollaps vieler IT-Branchen und Content-Industrien praktisch fünf nach zwölf...)

Patent- und Urheberrecht solle in ein gemeinsames IPR-System einfließen, (keine Trennung!). Globale Vereinbarungen sind erforderlich. Es geht nicht, dass die USA nach der einen Seite zieht, 20 Staaten in eine zweite Richtung, und der Rest in die dritte R...;-) So kommen wir dem Chaos immer näher...

Im Bereich Erfindungen MUSS es die Möglichkeit einer Art "real-time"-Offenlegung und -Schutzbegehren via Internet-Veröffentlichung geben können. Es geht nicht an, dass man z.B. 6 - 7 Jahre warten muss bis zu einer Patenterteilung. (Da ist die Idee nämlich in den Augen der meisten Fachleute schon ein alter Hut. Die sagen dann: schon wieder ein Trivial-Patent!)

Zweitens darf es keine Patente auf Logik-Konstrukte, Software, Gene, Tiere, Pflanzen, Geschäftsmethoden usw. geben. Alles, was keinen technizistischen Charakter hat, darf nicht patentierbar sein.

Drittens MUSS es eine Möglichkeit geben, den Wert jedes erteilten und gültigen Patentes zu jeder Zeit OBJEKTIV zu beurteilen. Es geht nicht an, dass Konzerne ihre Patent-Portfolios in die Aktive ihrer Bilanzen stellen und Hausnummern dazuschreiben...

mfg Erich B. www.sensortime.com
  orgonaut | 08.11, 19:18
@sensortimecom - Lob
Danke für Deinen guten und konstruktive Beitrag. Könntest Du den bitte mit Copy & Paste noch mal auf http://spintheglobe.orf.at/ideas/stories/1711/ posten damit er nicht verloren geht!? ;-)
  sensortimecom | 08.11, 22:14
Spintheglobe ??
Ooooh - wie ich diese Pages liebe;-)

Ich will den armen Kreativen, die dort ihre Ideen posten, nicht alle Illusionen rauben;-)

Sonst hätte ich dort schon längst gepostet, was es auf meinen sites zu lesen gibt: siehe:
http://www.sensortime.com/extinct-de0500.html
http://www.sensortime.com/Patentkrise.html
http://www.sensortime.com/post.html
und vor allem der Überhammer:
"Eric`s Zeitmaschine" - die ultimative Erfinderverarschung
http://www.sensortime.com/zeitmaschine.html

mfg Erich B.
  seicherl | 07.11, 19:31
Weg mit dem unsinnigen Urheberrecht
Wenn jemand etwas ins Internet stellt, dann muß er rechnen, daß dies jemand liest, kopiert und weiterbenutzt. Wenn er das nicht will, dann soll er es nicht veröffentlichen.

Das selbe gilt für Bild- und Textrechte. Der Fotograf, Maler oder Autor soll einmal daran verdienen, wenn er das Bild verkauft, doch nicht immer wieder - wenn 50 Jahre später -ein Foto wieder abgedruckt wird.

In Wirklichkeit verdienen dabei nur die Anwälte. Das Urheberrecht gehört einfach ersatzlos gestrichen.
 
 
  sensortimecom | 07.11, 21:54
@seicherl
Also Moment mal.
Urheberrecht soll doch zum Schutz des Künstlers da sein, und nicht zum Schutz der Verwertungsgesellschaften oder Anwälte.
Ich versteh` schon was du meinst, aber man soll nicht das Kind mit dem Bad ausgießen...

Wenn das Urheberrecht nicht mehr zeitgemäß funktioniert, gehört es nicht abgeschafft, sondern grundsätzlich auf eine NEUE BASIS gestellt.
Gilt auch - und ganz besonders - für das Patentrecht.

mfg Erich B. www.sensortime.com
  ringtone | 08.11, 09:38
schutz des künstlers
das problem ist, daß man zum beispiel als unbekannter musiker auch unbekant bleiben wird, wenn sich niemand die CD kauft, die deswegen so teuer ist, weil ja angeblich urheberrechte und dergleichen - wieviel der künstler davon sieht, ist die frage. newcomer würden wesentlich mehr von der schnellen, weil billigen verbreitung ihrer werke und namen profitieren, als so - würde ich sagen.
 
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