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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Experten: Wüstenbildung bedroht Millionen  
  Während bei uns die Hochwasserkatastrophen zunehmen, verödet in anderen Regionen immer mehr Land durch Wüstenbildung und bedroht Millionen Menschen, wie Experten nun anlässlich einer Konferenz warnen.  
Jedes Jahr werden sechs Millionen Hektar Land vernichtet. Trotz der auch von Österreich ratifizierten Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung schreitet diese "Desertifikation" weiter voran. Die deutschsprachigen Wüstenforscher tagen derzeit bei einem Symposion in Darmstadt.
Afrika besonders betroffen
In Afrika sind inzwischen an die 65 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen verdörrt, aber auch Trockengebiete in Asien, Nord- und Südamerika, Australien und Europa sind betroffen.

Zum Teil ist die "Desertifikation" auf den Klimawandel zurückzuführen, wichtige Ursachen sind aber auch die Übernutzung der Böden, die Abholzung der Wälder und schlechte Bewässerungssysteme.
...
Katastrophe Aralsee
Der Aralsee zum Beispiel ist durch die Wasser-Ableitung zur Bewässerung von Baumwellfeldern in die Krise geraten, schildert Ulrich Joger vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt, das die Wüstenbildung um den Aralsee erforscht.

"Es ist eine ganz neue Wüste entstanden, die etwa so groß wie Österreich ist", sagt Joger. "Das Salz, das sich auf dem ehemaligen Seeboden angesammelt hat, liegt jetzt offen und wird vom Wind verblasen. Dieses Salz gerät dann auf Felder und auch in die Augen und Lungen der Menschen, die dort leben. Es verursacht gesundheitliche Schäden und es beeinträchtigt ganz gewaltig die Ernte."
->   Hessisches Landesmuseum Darmstadt
...
Keine Konzepte gegen Übernutzung
Zumeist ist es jedoch die Überbeweidung oder Übernutzung, die Landstriche veröden lässt - mit schwerwiegenden Folgen. Insgesamt sind rund 250 Millionen Menschen durch die Wüstenbildung bedroht. Konzepte für verarmte Regionen gibt es nicht.
Keine Umstellung "von heute auf morgen"
"Wenn man von der Viehzucht lebt, kann man nicht von heute auf morgen die Rinderzahlt seiner Herde reduzieren, um die Landwirtschaft zu regenerieren", sagt Experte Ulrich Joger vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt.

"Natürlich kann man sagen: das Vieh zerstört seine eigene Umwelt und auf die Dauer wird es verschwinden, weil es seine eigene Lebensgrundlage zerstört. Aber in der Praxis wird man einen Lösungsweg finden, der für die lokalen Verhältnisse jeweils unterschiedlich sein muss. Das kann man nicht einfach so fordern."
Sahel-Zone: Absiedlung von 60 Millionen Menschen?
Besonders dramatisch ist die Lage deshalb in Afrika. In den nächsten 20 Jahren müssen mehr als 60 Millionen Menschen aus der Sahel-Zone absiedeln, wenn die Wüstenbildung in ihrer Region nicht aufgehalten werden kann.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
Literaturtipp: Das Begleitbuch zur Ausstellung "Wüste". Erhältlich bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt (ISBN 3-534-16051-7)
->   Informationen zum Symposion "Wüstenforschung im deutschsprachigen Raum"
->   UN Secretariat of the Convention to Combat Desertification
Mehr zu diesem Thema im science.ORF.at-Archiv:
->   Mathematisches Modell gegen den Vormarsch der Wüste
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
  polspols | 26.08, 10:20
es gibt kein schlechtes wetter,
nur schlechte Kleidung
 
 
  momorats | 22.08, 21:01
Und da sag' noch einer
es gibt keinen Klimawandel ohne ökologische Auswirkungen: manche Gebiete versinken im Wasser und in anderen wird's immer weniger! Es lebe das Benzin und alle Spinner die glauben, dass das CO2 egal ist!
 
 
  noname2k | 22.08, 21:32
naja
die desertifikation ist eher nicht auf co2 &co. zurückzuführen. nur Indirekt.
aber in der sahelzone ist es eher bodenerusion und versalzung die der mensch verschuldet
  nutzbarkeit | 25.08, 10:49
Die boesen alten Roemer mit ihren benzinfressenden Autos!
Die Gegend von Israel und Jordanien war um Christi Geburt eine bluehende Landschaft (ausser der Negevwueste), ebenso die Landstriche westlich des Nils in Aegypten. Heute sind einige Mosaike aus dem 5./6. Jahrhundert, die diese bluehende Landschaft zeigen, das Einzige, was daran erinnert. Oder hatten die alten Roemer ihre Pferde falsch gefuettert, dass sie das Klima totgefurzt haben?
  austrianstormchaser | 25.08, 22:47
Zur Römerzeit war es 2 Grad wärmer als heute.
Nun, die Geschichte mit den Unwettern und Fluten kann, auch wenn es derzeit noch keinen direkten Hinweis gitb eintreffen. Aber die Wüstenbildung hat mit der Klimaerwärmung soviel zu tun wie ein afrikanischer Schmetterling mit einem amerikanischen... Bienenschwarm. Es dürfte eher umgekehrt sein: Die Erwärumg bringt auch diesen Gebieten mehr Meeresfeuvhte und wieder mehr Niederschlag (auch wenn es kaum den menschlichen Einfluß des Abholzens wodurch weniger Wasser vor Ort im Kreislauf fliest kaum aufwiegen können wird.) Jedenfalls wars zür Römerzeit (und auch davor) dort wärmer und feuchter. Ein bedenkliches Hoppala allerdings: Viele Sintflutberichte zeigen auch tatsächliche, geologisch nachweisbare MEGAflugen an. Diese fallen genau in diese sehr sehr warme Warmzeit in der sich die menschliche Zivilisation bildete (3 oder 4 Grad wärmer als aktuell). Anscheinend bringt Wärme also ein durchaus günstiges Klima mit erheblichem Risko (eben der Pferdefuß) von Megafluten.
  allthegoodnamesaregone | 26.08, 14:38
@Römer
Und wie war es im Libanon? Der Baum in der libanesischen Flagge ist eine Zeder. Dort gab es üppige Zedernwälder, die abgeholzt wurden, da dieses Holz sehr begehrt war.

Wie es dort heute aussieht ist zu einem Großteil darauf zurückzuführen, dass einfach die Wälder radikal eliminiert wurden.

Zurück in die umweltfreundliche Römerzeit?!?
  hellraiser76 | 22.08, 20:38
Die Wüsten werden nun mal
größer. Ich finde es witizig, wenn die Natur nicht das macht, was den Menschen in den Kram passt, dies gleich als Bedrohung zu sehen.
 
 
  bullenhasser | 22.08, 19:25
Die ganzen Katastrophen
leigen voll im statistischen Mittel. Wir sind nur in den letzten 30 Jahren verwöhnt worden.
 
 
  austrianstormchaser | 22.08, 18:25
Lokal noch viel mehr nmöglich.
wieder einmal der Verweis auf die ZAMG seite ( www.zamg.ac.at ) dort auf Aktuelles, Auswahl einiger bedeutender Wetterereignisse klicken. die 336mm in Dornbirn waren schlimm (1910), aber nichts gegen die gemessenen 650mm in Schaueregg am Wechsel 1915. Und dies kann bei schwersten Gewittern binnen ein, zwei Stunden fallen (schade daß nciht erwähnt wird wie lange es dafür regnete, ich denke aber keine 24h, solche Werte kommen nur duch Gewitter nicht durch Dauerregen zustande)... Was zur Wüstenbildung: 50 - 70% (ja nach Region) des Wassers zirkoliert lokal. der Rest kommt vom Meer. Nachdem durch Überweidung, Rodung der Pflanzenwuchs der Steppen, Halbwüsten weg ist kann kaum etwas verdampfen. Also fällt die Niederschlagsmenge um die Hälfte. Und das ist genug, daß dort NICHTS mehr wächst, die Sahara breitet sich auf diese Weise aus. Auch die USA durften in den 30ern (Dust Bowl) spüren wohin fehlgestaltete Landwirtschat führt... Durch die Klimaerwärmung könnte es eher feuchter werden, immerhin bekamen sehr viele Wüstengebiete ums Mittelmeer in den letzten Jahren einiges an Regen ab. Kann Zufall sein, vieleicht aber auch nicht...
 
 
  ecofix | 22.08, 16:47
Denkanstoß
trifft nicht ganz das Thema, ist aber auch nicht gazn daneben:
Daß sich die Klimazonen in Folge einer globalen Erwärmung auf der Nordhalbkugel nach Norden verschieben werden ist naheliegend. Nun liegt aber nördlich der heutigen Wüstengebiete in Afrika bekannterweise erst mal das Mittelmeer...das sich durch eine signifikante Erhöhung der dortigen Temperaturen damit in ein riesiges Verdunstungsbecken verwandeln würd...und die dadurch resultierenden Luftfeuchtigkeit, die, respektive abhängig von der dann vorherrschenden Windrichtung, die sich nur schwer vorhersagen läßt, könnte in Europa Niederschläge verursachen, gegen die jene der letzten paar Wochen, man verzeihe meine Ausdrucksweise, ein Lercherlschaß waren...
 
 
  weltverbesserer01 | 22.08, 17:13
tja...
dann heissts wohl: regenschirm nicht vergessen
  sensortimecom | 22.08, 17:39
Ausdruck find ich passend...
Welche Mengen Wasser kommen können, wenn die Durchschnitts-Temperaturen weiter steigen, kann man auf der Seite
www.science.ofr.at/science/news/56808
ersehen, wo es heißt:

....Trotz der großen Regenmengen wurde der höchste Wert nicht erreicht, den man je in Österreich exakt messen konnte. Dieser beträgt 336 Millimeter in 24 Stunden, er wurde am 31. August 1910 in Dornbirn bestimmt.

Dies ist jedoch immer noch gering, wenn man in die wahren Regengebiete unseres Planeten schaut. So wurden am 16. März 1952 auf der Insel Reunion im indischen Ozean 1.850 Millimeter Regen in 24 Stunden gemessen....

Alsdann, da sehen wir, wieviel "Spielraum" wir noch haben..;-)
mfg Erich B.
 
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