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Neues aus der Welt der
Wissenschaft |
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Felix Wankel: Erfinder eines "Wunder-Motors" |
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Wer unter die
Motorhaube eines Autos blickt, wird heute in der Regel einen einzigen
Typ Motor finden, im Fachjargon Hubkolbenmotor genannt. Vor 30 Jahren
jedoch hätte ihm eine neue Erfindung den Rang ablaufen können: der
Wankel-Motor. Dessen eigenwilliger Erfinder Felix Wankel wäre am 13.
August 100 Jahre alt geworden. |
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Der Wankel-Motor gilt
als einfacher, leichter und leiser - doch zur Revolution der
Automobilgeschichte kam es nicht. Der vor allem durch den Ro 80 bekannt
gewordene alternative Antrieb konnte sich nicht durchsetzen.
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Felix Wankel - ein klassischer Tüftler |
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Sein Erfinder Felix
Wankel war ein klassischer Tüftler, der sein Hobby zum Beruf machte.
Geboren 1902 im badischen Lahr, absolviert er als junger Mann in
Heidelberg eine Lehre als Verlagskaufmann. Am meisten interessieren ihn
Biografien von Technik- und Wissenschaftspionen.
In den zwanziger Jahren eröffnete Wankel schließlich mit Freunden eine
kleine Werkstatt und experimentiert mit Motoren - der Beginn einer
ungewöhnlichen Karriere, aus der eine der großen, fast vergessenen
Innovationen des 20. Jahrhunderts hervorging.
Eine Ausbildung als Ingenieur hatte Wankel nicht - und er besaß auch
Zeit seines Lebens keinen Führerschein. |
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Unterstützung durch die Nationalsozialisten |
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Mit der Expansion der
Rüstungsindustrie unter den Nationalsozialisten zieht Wankels Forschung
die Aufmerksamkeit der Mächtigen auf sich.
Die Unterstützung ermöglicht ihm, ein eigenes Labor in Lindau am
Bodensee einzurichten und dort neuartige Motoren weiterzuentwickeln. Das
Kriegsende verhindert allerdings eine erste Serienfertigung - Wankels
Werkstatt wird zerstört. |
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Verstrickungen in den Nationalsozialsimus
In seiner ersten kleinen Werkstatt lernt Wankel Wilhelm Keppler, den
späteren Wirtschaftsberater Hitlers, kennen, der in den folgenden Jahren
sein Förderer ist. 1926 wird Wankel Mitglied der NSDAP und ist als
Jugendführer für die Partei tätig. Er hat Kontakt mit Goebbels, in
seiner Funktion als Jugendführer auch mit Hitler und Hess. Anfang der
30er Jahre tritt Wankel aus der Partei aus und erhebt schwere
Beschuldigungen gegen einen Parteikollegen. 1933, nach Machtantritt der
NSDAP, verbringt er sechs Monate in Haft - durch Intervention u.a.
Kepplers kommt Wankel frei. Später ermöglicht ihm die Unterstützung
durch die Nationalsozialisten die Einrichtung seines Labors in Lindau. |
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Die
Erfindung des Kreiskolbenmotors |
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Mit Hilfe aus der
Industrie kann er seine Versuche fortsetzen. Im April 1954 ist es
schließlich soweit: Wankel kommt auf die genial einfache Idee eines
Motors, der praktisch ohne Ventile auskommt.
Ein dreiecksförmiger Kolben rotiert in einem Behälter in Form einer
Acht, die Mathematiker Trochoide nennen. Ein "Wunder-Motor", schrieb
damals die "Bild"-Zeitung. Zu Wankels Lizenznehmern gehören im folgenden
Jahrzehnt unter anderem Daimler-Benz, Porsche, Alfa Romeo und
Rolls-Royce.
Wichtigster Partner ist aber der Neckarsulmer Auto- und
Motorradhersteller NSU, der 1963 das erste Serienauto mit Wankel-Motor
auf dem Markt bringt: den NSU Spider. Vier Jahre später folgt der Ro 80,
der von Experten zum "Auto des Jahres" gewählt wird. |
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Ölkrise beendet die Euphorie |
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Die Euphorie war
allerdings nur von kurzer Dauer. Die Ölkrise machte den Autoherstellern
die Entscheidung schwer, in Produktionsstätten für einen völlig neuen
Motor zu investieren.
Der Volkswagen-Konzern, neuer Eigentümer der mit Audi fusionierten NSU,
wollte den Ro 80 trotz verbesserter Technik nicht weiter produzieren.
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Der
Wankelmotor, DKM (oben) und die Serienausfertigung des Wankelmotors, der
KKM (unten). © www.der-wankelmotor.de |
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Der
Wankelmotor
Beim Kreiskolbenmotor führt der Kolben eine stetig kreisende Bewegung
aus. In einem trochoidenförmigen Gehäuse dreht sich ein exzentrisch
gelagerter Kolben, der die Form eines gleichseitigen Dreiecks hat, um
seinen Mittelpunkt, der selbst gleichzeitig eine Drehbewegung ausführt.
Eine Verzahnung zwischen Gehäuse und Läufer bewirkt, dass sich die
Läuferdrehzahl und jene der Motorwelle wie 1: 3 verhalten.
Der Arbeitsvorgang nach dem Viertaktverfahren findet in den zwischen
Drehkolben und Gehäusewand liegenden Arbeitsräumen statt, die sich
vergößern und verkleinern und mit Hilfe von Ein- und Auslassschlitzen in
der Gehäusewand, die vom Drehkolben gesteuert werden, den Gaswechsel
durchführen - also ansaugen, verdichten, expandieren und ausschieben. |
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www.der-wankelmotor.de:
DKM und KKM im Vergleich |
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"Er
war immer ein bisschen ein Wunschdenker" |
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Wankel war es nicht
gelungen, eine dauerhafte Koalition aus Befürwortern seines Motors zu
bilden. "Das hat ihn nicht interessiert", erzählt sein Weggefährte
Dankwart Eiermann.
Der heute 69-jährige Ingenieur arbeitete mehr als 20 Jahre lang mit
Wankel zusammen. "Er war immer ein bisschen ein Wunschdenker." Wankel,
der mit seinen Erfindungen dennoch Millionen verdiente, starb am 9.
Oktober 1988 in Heidelberg. |
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Mazda - noch heute dem Wankel-Motor treu |
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Eine Ausstellung in
Lindau zeigt noch bis zum 6. Oktober Exponate aus der Geschichte der
Motor-Legende. Im August präsentiert dort Mazda - der einzige
Autohersteller, der dem Wankel-Motor bis heute treu geblieben ist -
seinen neuen Sportwagen RX-8.
(Alexander Missal, dpa/ red) |
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