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Neues aus der Welt der
Wissenschaft |
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Klimaschutz und Wirtschaft: Unvereinbarer Gegensatz? |
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Die Menschen werden in
etwa 100 Jahren rund fünf mal so reich sein wie heute. Im selben
Zeitraum der Klimaerwärmung Einhalt zu gebieten, würde diesen Reichtum
um lediglich zwei Jahre hinausschieben. So zumindest lautet die
provokante These zweier Wissenschaftler, die sich damit gegen die
Annahmen wenden, Klimaschutz bedeute zwangsläufig eine Schwächung der
Wirtschaft. |
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Der US-Klimaforscher
Stephen Schneider und der Schwedische Ökonom Christian Azar wenden sich
mit ihrer These vor allem gegen Aussagen des amerikanischen Präsidenten
George Bush, dass die internationalen Klimaschutzpläne der US- und
Weltwirtschaft schaden würden. |
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Artikel im
Ein Bericht über die Thesen der beiden Wissenschaftler ist in der
aktuellen Print-Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins "New
Scientist" erschienen - der Artikel ist auch online abrufbar. Wie der
"New Scientist" berichtet, wird ein Artikel von Schneider und Azar, der
diese These ausführlich darlegt, in einer der kommenden Ausgaben des
Fachmagazins "Ecological Economics" erscheinen. |
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http://www.newscientist.com/news/news.jsp?id=ns99992394 |
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Trügerische Rhetorik |
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Die wilde Rhetorik
über die Versklavung der Armen und das Zugrunderichten der Wirtschaft,
um Klimapolitik zu betreiben, sei trügerisch, so Schneider gegenüber dem
Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
Wie Schneider meint, träfe dies auch dann zu, wenn man die
konventionellen ökonomischen Modelle akzeptiere. Der Klimaforscher hält
diesen Aussagen entgegen, dass ökonomische Argumente immer in einen
Kontext gestellt werden müssten. |
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Hintergrund: Debatte um Kyoto-Ziele |
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Hintergrund ist die
Debatte um das Kyoto-Protokoll - ein Abkommen, das für die
Industrienationen verpflichtende Maßnahmen zum Klimaschutz vorsieht und
damit tiefgreifende Klimaveränderungen verhindern will.
Das 1997 verabschiedete Kyoto-Abkommen verpflichtet die
Industrienationen, ihre Schadstoffemissionen bis zum Jahr 2012 weltweit
auf ein Niveau von fünf Prozent unter dem Stand von 1990 zu senken.
US-Präsident George W. Bush hatte die Umsetzung des Abkommens mit der
Begründung abgelehnt, es schade der US-Wirtschaft und binde die
Entwicklungsländer nicht an strikte Schadstoffgrenzen. |
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Australien ratifiziert Kyoto nicht
Die Thesen der beiden Wissenschaftler werden just zu einem Zeitpunkt
publik, da die Umsetzung des Kyoto-Protokolls erneut fraglich erscheint.
Vergangene Woche hatte Australiens Ministerpräsident John Howard
angegeben, das Land werde Kyoto nicht ratifizieren. Die Begründung: Die
Ratifizierung des Vertrages würde Australien Arbeitsplätze kosten und
der Wirtschaft schaden. In Österreich wurde das Kyoto-Protokoll dagegen
im März dieses Jahres ratifiziert. |
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Mehr
zum Thema Kyoto im science.ORF.at-Archiv |
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Vage Warnungen kontra Wirtschaftskrise? |
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Politiker wie Bush
oder Howard machen sich damit Thesen zu eigen, wie sie etwa der
Umweltökonom William Nordhaus von der Universität Yale vertritt. Er
hatte argumentiert, eine vage Warnung vor einigen potentiellen
Katastrophen sei eine unzulängliche argumentative Basis - und stürze die
Welt in eine Wirtschaftskrise.
Doch Schneider hält dagegen: Auf ein Jahrhundert hin gerechnet seinen
sogar die Milliarden Dollar, die für ein Anhalten der globalen Erwärmung
als nötig erachtet werden, nichts im Vergleich zu den wirtschaftlichen
Zuwächsen, die Experten voraussagen. |
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Große Kosten bei noch größerem Wachstum |
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Ein im vergangenen
Jahr veröffentlichter Bericht des UN Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC) enthielt eine Schätzung von Ökonomen, der zufolge die
Stabilisierung des atmosphärischen Kohlenstoffes bis 2100 zwischen einer
und acht Billionen Dollar kosten werde.
Das klinge nach sehr viel, zitiert "New Scientist" Schneider. Doch das
Geld würde mehr als "unsichtbar" sein, vergleiche man es mit zwei
Prozent Wirtschaftswachstum, welches die selben Ökonomen vorhersagen.
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Die
Prognosen der Wissenschaftler
Ohne Maßnahmen gegen die gobale Klimaerwärmung wird die Welt als
Gesamtes bis 2100 etwa zehn mal reicher sein als heute, so die Prognose
der Wirtschaftswissenschaftler. Die Menschen werden im Durchschnitt etwa
fünf mal so reich sein wie heute.
Die Kosten für den Klimaschutz würden diesen Reichtum lediglich um zwei
Jahre hinausschieben, lautet nun Schneiders Berechnung. Ähnlich seine
Zahlen zum Reichtum der Industrienationen, die im Jänner 2100 um rund 20
Prozent reicher sein sollen, oder - bei Einhaltung der Kyoto-Vorgaben -
das gleiche Ziel im Juni 2100 erreichen werden. |
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Kyoto als |
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Auch Stefan
Schleicher, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Graz und
langjähriger Beobachter der Klimakonferenzen, geht davon aus, dass das
Kyoto-Protokoll positive Effekte auf die Wirtschaft haben wird.
Wie Experte Schleicher im April dieses Jahres gegenüber science.ORF.at
erläuterte, habe das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
bereits in Studien belegt, dass man letztlich davon profitieren werde.
Positiv zu bewerten sei auch der Anreiz für die Industrie, sich neue
Marktchancen, neue Geschäftsfelder zu eröffnen. Das Kyoto-Protokoll sei
eine "Frischzellen-Kur für die Wirtschaft", gab sich Schleicher
überzeugt. |
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WIFO-Studie: Arbeitsplätze bei Wohnsanierung |
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Dazu passt etwa auch
eine im Mai vorgestellte WIFO-Studie, der zufolge die Sanierung von Alt-
und Neubauten im Sinne des Erngiesparens rund 11.000 neue Arbeitsplätze
jährlich bedeuten würde.
Denn rund 20 Prozent der heimischen CO2-Emissionen werden durch
Heizungen verursacht. Hier besteht somit ein enormes
Energiesparpotential - und die Wohnbauförderung könnte zu einem
wichtigen Instrument für den Klimaschutz werden. |
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Mehr zu diesem Thema
in science.ORF.at: |
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