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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Ist der Darwinismus eine säkulare Religion?  
  Der US-amerikanische Wissenschaftsphilosoph Michael Ruse vertritt in seinem letzten Buch die provokante These, dass der Darwinismus quasi-religiöse Züge trägt. Konkret ist damit nicht die Evolutionstheorie gemeint, sondern das ideologische Beiwerk, das Biologen in ihren populären Schriften verbreiten.  
Das werfe auch ein neues Licht auf den aktuellen Streit zwischen Evolutionisten und Kreationisten, so Ruse: Es handle sich dabei gewissermaßen um eine familieninterne Auseinandersetzung.
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The Evolution Creation Struggle von Michael Ruse erschien 2005 bei Harvard University Press.
->   Mehr zum Buch
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Richard Dawkins wird wütend
Als Richard Dawkins im August letzten Jahres bei den Alpbacher Technologiegesprächen auf die jüngste Kontroverse zwischen dem Darwinismus und der Lehre vom "Intelligent Design" angesprochen wurde, reagierte der Oxforder Zoologe ungewöhnlich heftig: Die Leugnung der Evolution sei für die Biologie genauso absurd wie die Infragestellung des Holocaust für die Geschichtswissenschaft, donnerte der Oxforder Zoologe ins Publikum.

Und fügte an: Sollte ein Student in einer seiner Vorlesungen derlei kreationistischen Unsinn vertreten, er würfe ihn hochkant aus dem Hörsaal. Nun sei Schluss mit Lustig, er habe genug von dieser unsäglichen Debatte.
->   Richard Dawkins: Evolution genauso Fakt wie Holocaust
Heftiger als nötig?
Stellt sich die Frage: Warum so emotional? Schließlich sollte es einen gestandenen Evolutionsbiologen, wie Dawkins einer ist, relativ wenig tangieren, wenn sich Vertreter der Kirche oder der krypto-kreationistischen Lehre vom "Intelligent Design" (ID) zu Kritikern des Darwinismus aufschwingen.

Sollte Dawkins nicht auf Angriffe gelassener reagieren, wenn sie von Personen stammen, die mit seiner Fachdisziplin ähnlich wenig zu tun haben wie etwa Luciano Pavarotti mit, sagen wir: Springreiten?

Und: Warum musste gerade der Holocaust - mit all seinen problematischen Konnotierungen - als historischer Vergleich herhalten, hätte es nicht auch der Dreißigjährige Krieg oder die Schlacht von Trafalgar getan?
Evolution ...
Bild: Harvard University Press
Antworten auf Fragen dieser Art liefert das letzte Buch des US-amerikanischen Wissenschaftsphilosophen Michael Ruse. Er vertritt in The Evolution Creation Struggle die These, dass die mitunter sehr heftig geführte Debatte zwischen Neo-Darwinisten und Kreationisten kein Disput zwischen Wissenschaft und Religion sei, sondern primär eine Art Familienstreitigkeit, bei der zwei religiöse Spielarten aufeinanderprallen.

Diese These wird nur dann verständlich, wenn man eine zentrale Unterscheidung berücksichtigt, auf der Ruse seine Argumentation aufbaut. Der Begriff "Evolution" steht bei Ruse für den Artenwandel, der als unumstößliches Faktum in die Wissenschaft integriert ist, und für die etablierte (neo-darwinistische) Theorie, die evolutionäre Prozesse erklärt.

Über deren prinzipielle Richtigkeit gibt es für Ruse keine Diskussion: "Lassen sie mich offen sein. Ich glaube, dass die Evolution ein Faktum ist und dass der Darwinismus auf triumphale Weise regiert", lauten etwa die ersten beiden Sätze seines Buches Can a Darwinian be a Christian? aus dem Jahr 2001, und sein Standpunkt hat sich seitdem nicht verändert.
... und Evolutionismus
Interessant wird es indes beim Begriff des "Evolutionismus", den Ruse für die metaphysischen und ideologischen Gebäude reserviert, die rund um die nüchterne Wissenschaft errichtet wurden: Etwa die Idee des evolutionären Fortschritts, die sich bei vielen Autoren - von Lamarck bis Wallace und, subtiler, selbst bei Dawkins - findet, wenngleich die empirischen Fakten auch eine völlig andere Lesart der Naturgeschichte zulassen.

Viele Biologen waren bzw. sind nach Ruse mit einer Art Janusgesicht ausgestattet: Als Forscher hielten sie sich an die strengen methodologischen Regeln ihrer Disziplin, als Autoren jedoch ließen sie allerlei weltanschauliches Material in ihre populären Schriften einfließen, getarnt unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit.
Beispiel: Sozialdarwinismus
Ein drastisches Beispiel dafür ist etwa Ernst Haeckels Versuch, gesellschaftliche Normen aus der Natur abzuleiten, wie eine Textstelle aus "Die Lebenswunder" (1904) zeigt:

"Es kann daher auch die Tötung von neugeborenen verkrüppelten Kindern ... vernünftigerweise nicht unter den Begriff des Mordes fallen, wie es noch in unseren modernen Gesetzbüchern geschieht. Vielmehr müssen wir dieselbe als eine zweckmäßige, sowohl für die Beteiligten, wie für die Gesellschaft nützliche Maßregel billigen."
Verwandtschaft zum Millenarismus?
"Evolution war ihre Profession ... Evolutionismus ihre Obsession", konstatiert Ruse, schürft nach den historischen Ursprüngen dieser ideologischen Schlagseite - und wird beim so genannten Postmillenarismus fündig. Züge dieser religiösen Lehre, die eine bessere Welt und die Wiederkehr Christi verspricht, fänden sich nämlich auch im Evolutionismus, so Ruse, wenngleich in einer säkularen Variante, die ohne Erlöser auskommt.

Ganz von der Hand zu weisen ist die These jedenfalls nicht, wenn man etwa bedenkt, dass der britische Biologe Julian Huxely den von ihm vertretenen "evolutionären Humanismus" als "Religion ohne Erlösung" bezeichnet hat und Ernst Haeckel auf dem Freidenker-Kongress von 1904 gar zum Gegenpapst ausgerufen wurde.
->   Millenarismus
Keine Lösung für die Lehrplanfrage
Soweit der historische Blickwinkel. Für den aktuellen Streit um den Darwinismus bedeutet das zweierlei: Zum einen wird verständlich, warum die Debatten heftiger geführt werden, als sie - sachlich betrachtet - sein müssten. Zum zweiten fordert Ruse im Schlusskapitel seines Buches, dass die Streitparteien einander nicht bekämpfen, sondern verstehen lernen sollten.

Eine Frage lässt er mit diesem versöhnlichen Ende allerdings offen, wie kürzlich der US-Biologe Sahota Sarkar im Fachjournal "Science" (Bd. 309, S. 560) anmerkte: Das prinzipiell begrüßenswerte Verständnis zeige nämlich nicht, wie man Lehrpläne an Schulen vor kreationistischen Eingriffen schützt.

Robert Czepel, science.ORF.at, 24.2.06
->   Website von Michael Ruse
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   US-Forscher protestieren gegen Anti-Darwin-Gesetze (21.2.06)
->   US-Schulen: Rechtsstreit um Entstehung des Lebens (11.1.06)
->   Schönborn präzisiert Kritik an Evolutionstheorie (9.1.06)
->   Top-Wissenschaft 2005: "Science" applaudiert Darwin (23.12.05)
->   "Intelligent Design" - Wissenschaft oder Ideologie? (13.9.04)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
  thethingagain | 28.02, 01:18
Bin ich froh
dass dem FSM sowohl Darwinisten als auch Creationisten links an den Nudel-Tentakeln vorbeigehn *ggg* Ramen und gute Nacht!
 
 
  ignatius | 27.02, 17:17
"Nur ich hab`den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit gepachtet!
Darum kann ich euch anhand einer Vielzahl von Kohlenberwerken eure Jahrmillionen-Phantastereien über den Haufen werfen - wissenschaftlich!
Und wer dagegen aufmuckt ist ein Religionsfanatiker und wird als solcher ignoriert oder, falls das nicht ausreicht, gebrandmarkt und schließlich ausgemerzt!
Meine Theorien sind eindeutig und damit nicht falsifizierbar!"



Um Himmels Willen!

Auch ein ignatius hat als - durch Abschreckung - wohlerzogener Atheist einst gegen alles nach Religion riechende gewettert, bis ihm eines Tages eine - noch dazu jüngere und weibliche ! - Biochemikerin vor Augen führte, daß eine lebendige Zelle niemals "entstehen" kann (schon gar nicht nach Millers Versuch) und daß sämtliche Stammbäume gar keine solchen sind, weil Stammbäume in den Verzweigungen nachvollziehbare Verdoppelungsfaktoren ;-) aufweisen und nicht bloß missing links.


Darwinismus ist keine säkulare Religion! Nein: Sie ist eine sakrosankte! Man braucht ja nur die Postings deren VertreterInnen zu lesen: errinnern mich beinahe allesamt an die Romantiker. Das waren jene Burschen, die gegen die Aufgklärung zu Felde zogen.

Alles ein und das selbe Gesin(n)del!

 
 
  regow | 27.02, 23:57
Meine Theorien sind eindeutig und damit nicht falsifizierbar!"
Einfach nix kapiert der Nazl.
  ignatius | 28.02, 13:37
Burschi!
Ich les' halt die Postings und reagiere, wenn auch nicht in einwandfreien Paraphrasen.

Darwin hat seine Annahmen in "Von der Entstehung der Arten" falsifizierbar gemacht (-> komlexe, nicht reduzierbare Organismen).

Erkläre er, der mir die Nichtkapierung von Etwas - somit von Nix, unterstellt, also der regow, wie dieser nun das Immunsystem durch Evolution zu entstehen sich vorstellen kann, oder gar "nur" die Blutgerinnung als Prozess in unserer Entwicklung einzubetten vermag!?!
Dann reduziere er, der obig Genannte, derlei hochkomplexe Vorgänge durch vorstellbare und biochemisch einleuchtende Schritte (oder meinetwegen ab und zu auch mittels angenommener Evolutionssprünge)auf den Urschleim zurück, und ich ziehe hinfort meinen Hut vor den religiösen Evoisten, ohne den geringsten Anflug von Missbilligung ihrer Weltanschauung.

Bis dahin erhoffe er und seinesgleichen bzw. ähnlich gelageter Weltanschauungs-Träger keine Anerkennung ihrer wissenschaftlichen Redlichkeit meinerseits.

;-)

PS.: Wenn sich einst Halbwert-Messmethoden und Thermoluminiszenz-Datierungen nicht widersprechen, oder die "jüngeren" Gesteinsschichten immer ober den "älteren" gelagert sind, lasse ich mich eventuell zu einem Kompromiss hinreißen.
  solidstate | 27.02, 16:34

So manche wissenschaftliche Theorie wird von einzelnen Personen zu einer art Religion erhoben, das ist sicher auch bei der Evolutionstheorie nicht anders.
Daraus zu folgern die Evolutionstheorie per se sei eine Religion ist aber purer Schwachsinn!
 
 
  solidstate | 27.02, 16:38
P.S.
Ich kann einen Naturwissenschaftler der genug von dem religiösen ID-Gefasel hat verstehen und ich kann auch verstehen, dass er einen Studenten der damit anfängt hinausschmeisst. Diskussionen darüber, also über Glaube, gehören in die Religionswissenschaften und nicht die Naturwissenschaften, denn jeder naturwissenschaftliche Ansatz über einen Schöpfer ist sinnlos weil zum Scheitern verurteilt. Somit ist auch jede Diskussion darüber mit einem naturwissenschaftlichen Anspruch sinnlos.
  marlenew | 27.02, 10:32
Niemand regt sich auf, wenn ein Astronom wegen eines Astrologen explodiert
aber ein Biologe soll sich gegenüber jedem schwachsinnigen Kreationisten rechtfertigen!

Es stimmt zwar, dass zu Haeckels Zeiten die Evolutionstheorie als Religionsersatz verwendet wurde, aber das traf damals auf alles zu, was als 'fortschrittlich' galt.

Die Sache wird nur deshalb etwas verwirrend, weil Dawkins eines der letzten Exemplare einer Evolution als 'Religion' sei dürfte. Von ihm stammt ja die im Popperschen Sinne unwiderlegbare Idee der egoistischen Gene, die ja auch fast wie eine weltanschauliche Lehre wirkt.

Er hat aber prinzipiell recht, wenn der Kreationiste und ID-Freaks rauswirft. Mit diesen Leuten ist jede Diskussion unmöglich, weil sie ja nichts dazulernen wollen und ihre eigene intellektuelle Unfähigkeit den Biologen unterstellen.
 
 
  rollingmill | 27.02, 10:51
Geb ich dir recht marlenew. Welcher Physikprofessor würde nicht einen Studenten bei einer Prüfung rausschmeissen, wenn der sagt, dass der Apfel fällt, weil Pluto in Konjunktur zum Uranus steht oder ein Wiesel gerade inmitten eines Bachgeriesel auf einem Stein saß...

Aber bei Evolutionstheorie wäre sowas plötzlich pfui laut Kreationistenpack und ein Grund für eine gerichtliche Klage.
  allgeier | 27.02, 10:55
danke, marlenew
  aasgeier | 27.02, 10:59
Ohne Jesuiten mit "Kreationisten und ID-Freaks" gleichsetzen zu wollen...
...und ohne Harald Lesch als explosionsgefährdet ansehen zu wollen: er diskutiert fast permanent mit Jesuiten (BR fast jede Nacht).
Fast alles was in deren Glaubensbekenntnis als "Prophezeiungen" bezeichnet wird ist pure Astrologie.

Gespräche sind aber offensichtlich möglich.

  allgeier | 27.02, 11:14
neulich habe ich im SWR ein Gespräch zwischen Lesch und Hans Küng (der Tübinger Prof) gehört. Lesch brachte den wissenschaftlichen Ansatz in aller Klarheit vor. Die Physik stellt nicht die Sinnfrage. (Es war Küng, der noch Reste romantischer "Plan -" Vorstellungen in seinen Formulierungen mitschleppte.)
  sensortimecom | 27.02, 22:02
@marlenew
"Mit diesen Leuten ist jede Diskussion unmöglich, weil sie ja nichts dazulernen wollen .."

Das mag für Einige gelten, aber im Allgemeinen handelt es sich um Leute mit hoher akademischer Ausbildung und entsprechendem IQ. Die wollen genau so Fortschritt der Forschung auf ihrem Gebiet wie jede andere wissenschaftliche Bewegung auch. Einige werden noch lernen müssen, dass sie sich von keiner Religion vereinnahmen lassen dürfen. Auch nicht von Politik.
  regow | 28.02, 00:04
Danke Marlene

@Sensortimecom: IQ != ID


  marlenew | 28.02, 09:30
@sensortimecom
Zwischen IQ und absoluter Dummheit besteht leider kein Wiederspruch!
Ich kenne ID-Veröffentlichungen aus denen sogar ich etwas über die Evolution gelernt habe, nur leider ziehen diese Leute die falschen Schlüsse.

Es gibt sogar jede Menge Naturwissenschaftler, die glauben, ihre religiösen Vorlieben aus der Natur beweisen zu können.
Ich will damit nichts über die Wahrheit oder Unwahrheit von Religion sagen, aber aus der 'Konstruktion' der Welt ist keine metaphysische Aussage beweisbar oder wiederlegbar.
  sensortimecom | 26.02, 10:25
"Familien-interne Auseinandersetzung"
Michael Ruse hat vollkommen Recht.

Endlich einer, der die Natur und Qualität beider verfeindeten Weltanschauungen (hier: Darwinismus; da: Kreationismus) durchschaut und zu Papier gebracht hat.

Wenn wir zu wirklich zu einer befriedigenden Antwort kommen wollen, so muss sie JENSEITS beider Denkrichtungen liegen. Es muss also eine echte Alternative gesucht werden, die den wissenschaftlichen Kriterien voll entspricht. Und sie muss immun gegen alle künftigen Versuche sein, wieder eine "Quasi-Religion" daraus zu machen.

Erich B.
 
 
  extendedphenotype | 26.02, 11:21
Eine befriedigende antwort jenseits beider Denkrichtungen ist nicht möglich, da nur eine den Gesetzen des Naturalismus entspricht. Nur der Darwinismus sucht eine Antwort, ID sucht/erfindet Beweise für eine schon zuvor definierte Antwort. Das ist wissenschaftlicher Dadaismus
  sensortimecom | 26.02, 14:17
ID-Theorie ist ein ernst zu nehmender Ansatz
...solange sie streng wissenschaftlich argumentiert und sich von KEINER Religion vereinnahmen lässt. Sie muss sich weiter weiter entwickeln und auch Antworten auch auf Fragen finden, die sie dem Supranaturalismus zuordnet bzw. überlässt. Beharrt sie auf dem gegenwärtigen Stand, würde sie ebenso mit der Zeit zu einer (eigenständigen) "Quasi-Religion" werden.
  sensortimecom | 26.02, 14:21
Nachtrag
Bitte zu bedenken, dass auch Einsteins Relativitätstheorie und Plancks Quantenmechanik anfangs als "wissenschaftlicher Dadaismus" eingestuft worden ist.
  aasgeier | 26.02, 19:09
we are losing this battle -
- "Familien-interne Auseinandersetzung"
sehe ich da einen Zusammenhang, oder bilde ich mir den nur ein? (meterlange Weblogs auch noch in amerikanischem Slang sind nicht so ganz mein Ding)

Als Kollision (Zitat markusra) würde ich den Disput (http://www.uncommondescent.com/index.php/archives/844) lang nicht sehen; freundschaftliches Rangeln war eher mein erster Eindruck.
  allgeier | 27.02, 11:10
Planck und Einstein sind zwar bekannt dafür, manchmal philosophische Sätze gesagt zu haben (ich meine das ernst).
Innerhalb ihrer naturwissenschaftlichen Arbeit scheinen sie aber gar nicht darüber nachgedacht zu haben,dass sie dem naturalistischen Ansatz folgten. Naturwissenschaft ist Naturalismus.
Wie ich oft ausgeführt habe, ich mag auf "-ismus" endende Substantive nicht, weil sie deplazierten Weltanschauungskram mit sich schleppen können.
Zum Beispiel, wenn sich-für-rational-haltende Typen nicht unter ihrem intellektuellen Niveau (oder dem, was sie dafür halten) gläubig sein wollen. Dann erwarten sie, man fasst es kaum, einen naturwissenschaftlichen Gottesbeweis ...
Religion ist Mystik. Und richtig gebraucht, darf man das Wort "Mystik" kaum hinschreiben (sie ist das Gegenteil von Geistesvernebelung). Und Religion ist persönlich, Naturwissenschaft nicht.
  solidstate | 27.02, 16:46
sensor
"ID-Theorie ist ein ernst zu nehmender Ansatz solange sie streng wissenschaftlich argumentiert"

Wo wird in der ID-Theorie streng wissenschaftlich argumentiert? Wo gibt es auch nur einen Beweis, dass es einen "Designer" gibt der für das angebliche "intelligent design" verantwortlich ist?
Es gibt unzählige Fakten die ein ID widerlegen, mir ist aber kein Beweis (oder auch nur Hinweis) für ein ID bekannt.
  huachzszua | 25.02, 14:54
Es ist wie üblich
Natürlich ist die Evolutionslehre im Kern richtig (auch wenn die Details komplizierter sind als zunächst angenommen). Was aber die Menschen eigentlich interessiert, nämlich der Sinn der ganzen Chose, ist nach eigenem Verständnis gar nicht Gegenstand der Wissenschaft. A blede G'schicht...
 
 
  allgeier | 24.02, 18:30

Alle Biologie ist Evolutionsbiologie, es liegt in der Natur dieser Geschichte, alle Lebewesen sind real über Abstammungslinien verwandt, der Ursprung gemeinsam vor Milliarden Jahren.
Die Biologie ist Teil des Gesamtsystems Naturwissenschaften, kann sich gar nicht aus "sich alleine" beweisen, ja existiert eigentlich gar nicht isoliert: von einem bestimmten Standpunkt aus sieht man, wie die Entdeckung der Evolution eine Art Nebenprodukt der Fortschritte in der Physik gewesen ist.
Ich finde immer amüsant, wenn Kreationisten ihre Darstellungen am Computer schreiben. Denn dessen Funktionieren zeigt, dass die Naturwissenschaft stimmt.

(NB. Warum überhaupt etwas ist und nicht nichts, fragt die Naturwissenschaft nicht. Das ist eine andere Baustelle.)
 
 
  allgeier | 24.02, 18:43
PS. der Fall "ID" ist komplizierter, weiß schon.
  extendedphenotype | 24.02, 17:25

Ruse tut der Wissenschat einen Baerendiest damit, dass er mit den ID Kreationisten diskutiert. So sehen sie sich auf die gleiche Stufe gehoben und meinen ihre Dogmen dadurch mit den Erkenntnissen der Evolutionsbiologie gleichgestellt. Das ist nicht nur nicht hilfreich, sondern auch gefaehrlich, da eben die Naturwissenschaft keine Demokratie ist und man nicht einfach "Gegentheorien" aufstellen kann, um seinen christlich-ideologischen Standpunkt zu etablieren. So funktionieren Naturwissenschaften eben nicht.
 
 
  allgeier | 24.02, 18:16
so funktionieren Naturwissenschaften eben nicht,
ganz genau, aber:
Wie viele Leute interessiert es denn, wie die Naturwissenschaften funktionieren? Wie viele haben so viel Interesse und Geduld?

Und anscheinend ist es einfach nicht spaßig genug, zu akzeptieren, dass der naturalistische Ansatz die Arbeitsweise der Naturwissenschaft, ihr eigentliches Erfolgsprinzip ist, aber nicht eine Pseudo(!)religion.

"- ismen", wo sie voll ausgebildet sind, sind Pseudoreligionen. "-ismen" in der Wissenschaft sind im schlimmen Fall Vernebelungen des Geistes, im harmlosen Fall schlampige Redeweise.

Zornig bin ich ebenfalls oft.
  allgeier | 24.02, 18:47
Wir sind noch immer die Erben des rigorosen 19.Jahrhunderts, auch ich kann mich nur kurz fassen, indem ich mich der faulen Sprachkonvention "naturalistisch" bediene.
  aasgeier | 25.02, 00:27
es ist schon alles mal gesagt worden - nur nicht von jedem/jeder...
...und heute vielleicht auch noch nicht ;-)
http://science.orf.at/science/news/137983
  aasgeier | 25.02, 09:20
extendedphenotype | 24.02, 17:25 handelt getreu 2. JOHANNES 10f
aeon0 | 24.02, 21:53
:D
Endlich. Benaja ist wieder da.
Nun, daß du das sagst, versteht sich ja von selbst ;)
Aber wie man an den religiösen Fanatikern im Islam wunderbar sieht, kennt Irrsinn keine Grenzen. Vorbilder aus der Bibel gibts ja eh genug: "Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn nicht. 11Denn wer ihn grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken." (2. JOHANNES 10f).
Wenn uns bloß dieser Wahnsinn des monotheistischen Fanatismus je erspart geblieben wäre...

Anm.: hab jetzt aber nicht kontrolliert, ob der Hannes das jetzt wirklich gesagt hat ;-)
  allgeier | 26.02, 09:42
Hi Aasgeier,
nur weil du es bist:
Ein Künstler hat einmal zu mir gesagt, die eiszeitlichen Höhlenmalereien seien von gleichem künstlerischen Rang wie alles Spätere, die Kunst ist zusammen mit dem Menschen entstanden, es gebe in ihr keinen "Fortschritt". Interessant, gell? Und die Philosophie, seit wann gibt´s die? Ich weiß nicht.

"ID" ist allerdings ein sehr spezieller Fall. Man stelle sich vor, in einem Schachclub bestehen welche darauf, Schach nach den Fang den Hut - Regeln zu spielen. Und dann ärgern sie sich, wenn sie eine gewisse, hm, Ausgrenzung erfahren ... :o)
  aasgeier | 26.02, 18:58
einmal das @ vergessen...
...und schon werd ich in die Ecke gestellt ;-(
Trage also nach "@"extendedphenotype und bezieht sich ja wohl unverkennbar auf SEINEN Text.
Bilde mir fast ein, dass es was geholfen hat; siehe oben: das 1:0 für Erich B. wird "e...type" schon verkraften.
Das Schöne an den Naturwissenschaften ist halt, dass sie nur welche sind, wenn sie funktionieren.
Sorge war da im Ostblock verständlich, denn deren Pendant zum ID behinderte die Wissenschaft (wenn ich Betroffene richtig verstanden habe).
Amerikas Wissenschafter können aber auswandern bzw. heimkehren.

  aasgeier | 26.02, 19:17
Philosophie, seit wann gibt´s die?
Philosophie, noch fast ganz ohne Worte, besehlte den Film "Am Anfang war das Feuer".
  aasgeier | 26.02, 19:40
Oh je - Sehle gibt's ja gar nicht; welches Sehers Seele hat mir da reingespukt?
  allgeier | 27.02, 10:54
Aasi! Wenn man dich so liest kann einem bange werden:
2 oder 3 unterschiedliche @ pro Kommentar (also hätte vor allem ich das @extendedphenotype nochmal bringen müssen!), wenn du dabei bist, damit ja alles gerecht zugeht,
Aber so bist du immer, das Gewissen des Threads, irgendwo hast ja recht.
  aasgeier | 27.02, 11:03
jaja - dein ewiges "irgendwo" -
Kreise drehen ist ja Geiersache, aber wenn dir immer gleich trieselig wird...
  allgeier | 27.02, 11:18
Isssjaschongutseiwiederfriedlich ...
Ah, ums nicht zu vergessen @aasgeier!
  aasgeier | 27.02, 13:05
Jetzt wird's wohl doch Zeit, dass ich unfriedlich werde
Fast zur selben Zeit, als ich aus der Kirche ausgetreten bin und immer gigantischere Wasserstoffbomben getestet wurden, da versuchten uns Gegner eines zentralistischen Weltbildes klarzumachen, was für ein unbedeutendes Staubkorn am Rande einer unbedeutenden Galaxie unsere Erde wäre und dass es wohl nicht so tragisch wäre, wenn dieses Staubkorn keimfrei gemacht würde.

Ich bin darüber nicht zum Ptolemäer geworden, aber ihr Grünschnäbel mit eurem "Gefahr"-Geplärre geht mir mindestens so auf den Geist wie alle Bibeltreuen.
Wenn manche US-Ärzte nur unter Lebensgefahr religiösen Fanatikern begegnen können, dann ist das ein ganz anderes Thema.
  aasgeier | 27.02, 14:08
"unbedeutend" die Letzte
http://www.newscientist.com/channel/life/dn8775.html
  allgeier | 27.02, 15:37
wen du hier pauschal anredest ("ihr Grünschnäbel), weiß ich nicht. Redeweisen wie die von dir zitierte, so irgendwie ;-) in der Richtung "es ist nicht schade um uns" kannst du dir wie lästige Wassertropfen vom Gefieder schütteln, so mache ich das auch. Um uns Menschen wäre es schade. Trivialzynismus kann einem aus Ungeduld bis Verbitterung auskommen, bringt aber nichts. Was das alles mit Biologie (bzw. Naturwissenschaft) zu tun hat? In erster Linie sowieso nichts - aber das braucht hier nicht nochmal ausgeführt zu werden. Bis später vielleicht wieder!
  xx13 | 24.02, 16:55
wo ruse recht hat, da hat er (leider) recht
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  markusra | 24.02, 16:48
Unlängst sind Ruse...
...und Dennett heftig kollidiert. Im Prinzip ging es um genau den hier besprochenen Punkt:

http://www.uncommondescent.com/index.php/archives/844

¿I think that you and Richard [Dawkins] are absolute disasters in the fight against intelligent design ¿ we are losing this battle, not the least of which is the two new supreme court justices who are certainly going to vote to let it into classrooms ¿ what we need is not knee-jerk atheism but serious grappling with the issues ¿ neither of you are willing to study Christianity seriously and to engage with the ideas ¿ it is just plain silly and grotesquely immoral to claim that Christianity is simply a force for evil, as Richard claims ¿ more than this, we are in a fight, and we need to make allies in the fight, not simply alienate everyone of good will.¿

Der bekannte Science-Artikel "Is Evolution a secular religion" von Ruse findet sich übrigens hier: http://www.sciencemag.org/cgi/reprint/299/5612/1523.pdf
 
 
 
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