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Hwangs Stammzellenstudie komplett gefälscht  
  Der umstrittene südkoreanische Klon-Pionier Hwang Woo Suk hat eine als Durchbruch gefeierte Studie zur Stammzellenforschung komplett gefälscht. DNS-Tests ergaben, dass keine der von Hwang und seinem Team vorgestellten Stammzelllinien durch Klonen entstanden sei.  
Dies teilte der amtliche Untersuchungsausschuss der Universität in Seoul mit. Nun sollen auch die übrigen Forschungsergebnisse von Hwang überprüft werden, darunter auch die angebliche Schaffung des weltweit ersten Klon-Hundes, Snuppy.

Der abgetauchte Wissenschaftler äußerte sich bislang nicht zu den neuesten Vorwürfen.
Keine maßgeschneiderten Stammzelllinien
Hwang und sein Team hätten keinerlei wissenschaftliche Belege für die angebliche Herstellung von passgenau auf Patienten abgestimmten Stammzelllinien vorgelegt, sagte Ausschuss-Sprecherin Roh Jung Hye.

Hwangs im renommierten Fachblatt "Science" vorgestellte Studie hatte im Mai weltweit Aufsehen erregt. Darin versicherte der Forscher, er habe erstmals maßgeschneiderte Stammzellen für elf Patienten hergestellt.

Dies hatte Hoffnungen geweckt, maßgeschneiderte Stammzellen könnten eines Tages zur Behandlung von Kranken eingesetzt werden und durch die Maßschneiderung könnte das Abstoßungsrisiko der Zellen verringert werden.
Zellen stammen von nur einer Eizelle ab
Der Untersuchungsausschuss fand heraus, dass Hwangs Stammzellenlinien in Wirklichkeit von einem einzigen befruchteten Ei stammten und nicht von verschiedenen Patienten. Hwang war in der vergangenen Woche bereits als Professor der Universität Seoul zurückgetreten, nachdem ihm die Universität die Fälschung einzelner Elemente seiner "Science"-Studie nachgewiesen hatte.
Entsetzen in der scientific community
Hwang hatte aber weiterhin behauptet, trotz der Fälschungen habe sein Team die Fähigkeit, auf die DNA einzelner Patienten maßgeschneiderte Stammzellen zu klonen. Diese Behauptung wurde mit der Untersuchung der von ihm hergestellten tiefgefrorenen Stammzelllinien jetzt widerlegt.

Forscher auf der ganzen Welt reagierten entsetzt auf die neuesten Erklärungen der Untersuchungskommission. "Es scheint ganz klar von Anfang an eine absichtliche Fälschung gewesen zu sein. Das ist ein trauriger Tag für die Wissenschaft", sagte die Bioethikerin Laurie Zoloth von der Northwestern University in den USA.
Auch Klonhund-Studie wird überprüft
Die Überprüfung anderer Forschungsergebnisse des Skandal-Wissenschaftlers sei noch nicht abgeschlossen, sagte Ausschuss-Sprecherin Roh Jung Hye.

In einer komplizierten Untersuchung müsse geprüft werden, ob der angebliche Klon-Hund Snuppy tatsächlich ein Klon ist. Kritiker vermuten, das Tier könne in Wirklichkeit ein durch Embryonen-Spaltung erzeugter Zwilling seines angeblichen genetischen Vorbilds sein.

In einem "Science"-Bericht hatte Hwang behauptet, ihm sei es als erstem Forscher weltweit gelungen, einen Hund zu klonen. Später stellte sich heraus, dass die zur Illustration des Artikels genutzten Fotos aus Fach-Publikationen anderer Wissenschaftler gestohlen waren.

Bereits im November musste Hwang zugeben, dass zwei seiner Mitarbeiterinnen entgegen den üblichen ethischen Standards Eizellen für die Stammzellenforschung gespendet hatten und mehrere Frauen Geldzahlungen für das Spenden von Eizellen erhielten.

[science.ORF.at/AFP, 29.12.05]

Die Chronologie des Hwang-Skandals:
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>   Stammzellstudie von Hwang komplett gefälscht? (27.12.05)
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>   Südkoreas Klonpionier fälschte Forschungsarbeiten (22.12.05)
-

>   Klonpionier Hwang setzt sich zur Wehr (16.12.05)
-

>   Klon-Pionier Hwang gesteht angeblich Manipulation (15.12.05)
-

>   Eizellen-Spenden: Südkoreas Klon-Pionier tritt zurück (24.11.05)
Die Publikationen von Hwang:
-

>   Erstmals Hund geklont (3.8.05)
-

>   Erstmals Stammzellen von Kranken geklont (20.5.05)
-

>   Koreanische Forscher klonten menschlichen Embryo (12.2.04)
 
 
 
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  slartibartfast | 29.12, 16:30
abgetauchter wissenschaflter?
heisst das nicht "untergetaucht"?
 
 
  nepherity | 30.12, 12:04
abgetauchter wissenschaftler...
hört sich ja fast an als hättens den auf russische mafia art mit betonblocks an den füssen abtauchenlassen ;)))
  inkorrekt | 29.12, 15:02
Na wenigstens muss sich diese Pionier
nicht von seinem Sonderrecht trennen müssen, täglich mit Tatü! Tata! Blaulicht und Begleitfahrzeugen zu seiner Arbeit zu fahren. Nur dass es diesmal halt eher ein Gefängnistransporter als eine Luxuskarosse sein wird.
 
 
  augure12 | 29.12, 12:39
Immer das Gleiche: "Aufsehen erregen"
Dass es schon wieder das (einstmals) renommierte Magazin "Science" so offenkundig erwischte, ist kein Zufall. Solche "sensationellen neuen Erkenntnisse" werden nicht mehr einem kritischen Peer review vor der Veröffentliochung unterzogen, sondern eher sehr wohlwollend vor der Veröffentlichung beurteilt. Wer erinnert sich da noch an einen ähnlichen sensationellen Betrug mit der Kalten Fusion? Da hüpften soglaich auch schon Politiker auf, weil sie eine "Wende" in der Energieerzeugung witterten. Nur kurz bevor im US-KOngress sogar weitere "Forschungsmittel" beschlssen wurde, flog der gefeierte Betruug dann doch noch auf. Na ja, bei den Naturwissenschaften gibt es halt noch die echte Nachvollziehbarkeit der Experimente. Was sich aber an Scharlatanerie im Bereich der "Umweltwissenschaften" tummelt - wer denkt da noch an die "Aufsehen erregenden" Behauptungen des Club of Rome von 1972, die sich samt und sonders als falsch heraus gestellt haben - geht in die Legionen und niemand getraut sich öffentlich das aufzudecken.
 
 
  hosenbeisser | 29.12, 16:06
Du hast völlig recht
Diesen Club of Rome kaum noch wer wirklich ernst. Sind ein Abstellgleisposten für ein paar Heinis. In den letzten Spektrum der Wissenschaften Heftln war auch so eine Artikelserie über die Welt in 50 Jahren oder so. Mehr als Schmunzeln über die Naivität dieser Propheten ist da nicht dabei. Der Rest ist Altpapier. Bei 99% dieser Prognosen kann man jetzt schon sagen, dass es zumindest so nicht kommen wird. Wie auch immer es kommen wird.

Es sind auch die Wirtschaftswissenschaften und der ganze Soziologiebereich ein wahres Sammelsurium von solchen Bla Bla und Studien die nichtmal das Papier wert sind. Wobei die es mit ihren nebulösen und unstrukturierten Herumgerühre halt schwerer haben. Systematisches vorgehen ist oft selten anzutreffen, dafür viel glauben. Und wichtig ist halt: viele, viele Papers publizieren und wenn der Inhalt noch so sehr Bla Bla ist. Von bewussten Fälschungen mal ganz zu schweigen.
  sensortimecom | 29.12, 19:57
Club of Rome lag nicht so weit daneben
Im Vergleich zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern anno 1972 war aber der Club of Rome die reinste Ausgeburt an Antizipation der Zukunft.
Das MUSS auch mal gesagt werden. Rohölverknappung, Umweltprobleme (Klimaveränderung), sowie Bevölkerungsexplosion in Ländern der 3. Welt haben wir doch nach wie vor -wie vorausgesagt. Etwa nicht?
  evro | 29.12, 12:11
super ....
... das ganze geschwindel/beschi*** wird durch das veröffentlichungssystem auch noch gefördert. vielleicht sollte man auch hier etwas ändern ...
 
 
  augure12 | 29.12, 12:49
Häufig zuerst in Massenmedien
Das mit "Science" ist allein schon bedenkich. Aber auf ihrer Jagd nach immer mehr (öffentlichen) Forschungsgeldern geht die Tendenz schon längst dahin, dass Wissenschaftler ihre "sensationellen neuen Erkenntnisse" zuerst einmal den Massenmedien und deren "Wissenschaftredaktionen" unterjubeln - um "öffentlichen Druck" zu erzeugen. In Österreich war dazu das klassische - aber verschwiegene und vertuschte - Beispiel die gantze "Waldsterbenshysterie" zu Ende der 70-er, Anfang der 80-er Jahre. Sie wurde von einem Boku-Professor inszeniert, obwohl nach allen Statistiken und verfügbaren Auffzeichnungen in Österreich die Waldflächen das ganze 20. Jahrhundert - mit Ausnahme von Gewaltschlägerungen nach dem 1. Weltkrieg wegen des Kohlemangels - zugenommen hatte. Genau so, wie seit Beginn der 1970 die Belastung der Luft mit Luftschadstoffen aus Industrie und Verkehr sowie auch dem Hausbrand ständig abgenommen hatte. Wissentlich, dass der "Zusammenbruch" der tschechischen Wälder um die Jahreswende 1980/81 durch ganz andere, vielfach höhere Luftbelastungen verbunden einer mangelhaften Waldbewitschaftung und einem kurzfristigen Temnperatusturz von + 15 °C im Dezember auf -15°C zu Silvester, ausgelöst wurde, sagte der betreffende Professor voraus: "Binnen 5 Jahren kippt der österreichsche Wald unwiederbringlich. Ergebnis: Der Wissenschaftsminister Busek & Co "investierten" 120 Millionen Schilling in die "Waldsterbensfoprschung" der Boku. Und wer redet heute noch vom "Waldsterben"?
  benaja | 29.12, 13:28
Die Entschwefelung von Industrieabgasen...
...hat das Ärgste verhindert. Die ursprünglichen Warnungen waren berechtigt. Die Übersäuerung der Waldböden war kein Gedankenkonstrukt sondern beobachtbare und messbare Realität.
Und was den Boku-Professor betrifft: Wie hieß der? Denn kann man ja fragen. Und wo hat er publiziert, was Du zitiert hast?
  herrlaßabendwerden | 29.12, 12:08
Bist Du g´scheit!
Na wenn das nicht einschlägt!
Hoffentlich beginnt man endlich über Wissenschaftler nachzudenken und nicht immer gutgläubig alles ungeprüft anzubeten. Oder ist die Gentechnik wirklich so abgehoben daß das niemand mehr nachprüfen kann?
 
 
 
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