Erste
Großanzeigetafel für Stadien mit Funkfernbedienung
-
Elektron. Anzeigetafeln für Basketball, Handball und Tennis
- Elektron.
Großanzeigetafel für DCF 77 - Funkuhrzeit
-
Konzept für elektronische Großanzeigen an Tankstellen
wegen
Arbeitsüberlastung gestoppt
- Günstige
Preise nach der Wende in Tschechien
bedeuten
privaten und
firmenmäßigen "Rettungsanker"...
Um 1994
versuchte ich verzweifelt, eine unselbständige Tätigkeit aufzunehmen, die
es mir gestattet hätte, die SENSOR TIMING - Projekte nebenberuflich
weiter zu führen. Wie schon zuvor beschrieben, wurde in dieser Zeit -
wegen des hohen Budgetbedarfs im Zuge des EU-Beitritts Österreichs
(Nettozahler!) - ein Anschlag auf das Unternehmertum geführt, wie er davor
und danach einzigartig war: die Einführung einer hohen
Mindestkörperschaftssteuer auf Gesellschaften, egal ob sie Umsätze oder
Gewinne machten. Dass ich diese Zeit trotzdem durch gestanden habe, ohne
Insolvenz der Firma Sensor Timing, grenzt an ein Wunder. Das ist eine der
wenigen Leistungen auf die ich tatsächlich stolz
bin...
Außerdem erreichten die
familiären Probleme zu dieser Zeit einen neuen Höhepunkt, als meine
Schwiegermutter bettlägerig wurde und mein Vater schwer erkrankte. Auch
meine Mutter wurde praktisch zum Pflegefall. In allen Fällen sprang meine
Gattin helfend ein. Da es damals weder Pflegegeld noch Unterstützung durch
Seniorenbetreuer gab, war das finanzielle Desaster
vorprogrammiert.
Bald stellte sich jedoch heraus, dass alle
Versuche, einen adäquaten Job zu bekommen, erfolglos blieben. Sobald
Firmenchefs sahen, dass es sich um einen Patentinhaber handelte, der
noch dazu eine im Bereich Elektronik tätige Firma hatte, winkten sie ab.
Letzten Endes wäre ich sogar bereit gewesen, bei meinem früheren
Arbeitgeber Pl. & Th. wieder anzufangen. Mein Selbstwertgefühl war
inzwischen derart zerstört, dass ich dort sogar Hilfsarbeiten
angenommen hätte. Aber nicht einmal das wurde gewährt!
Interessanterweise war es ausgerechnet der Angestellten-Betriebsrat
dieser Firma(!), Hr. Siegfried W., der sich quer stellte: "Hier wirst
du nie wieder mehr arbeiten. Nein: Du nicht!".
Ein andermal bewarb
ich mich um den Job eines Gebietsvertreters für Endoskopie-Geräte in
der Invasivmedizin. Dazu fuhr ich sage und schreibe 600 Kilometer bis
nach Bregenz (Vbg.). Leider vergebens. Ich hatte aber die zunehmende
Verarsche zu diesem Zeitpunkt schon bis obenhin satt. Der Chef der
österreichische Niederlassung dieser Firma bot mir als Ent-
schädigung 500 ATS (Österr. Schillinge, heute ca. 35 Euro) für die
Fahrtkosten, die ich aber zusammenknüllte und ihm ins Gesicht
warf. Außerdem drohte ich ihm, die Patente besagter
Firma mit Neuanmeldungen anzugreifen, worauf er ziemlich blass wurde...
Einige Zeit später trat ich dem OPEV (Öst. Patentinhaber- & Erfinderverband) als Mitglied bei.
Es ging mir darum, herauszufinden, ob auch anderen österr. Erfindern übel
mitgespielt worden war. Dieser Verband erwies sich als Sammelsurium
apathisch gewordener Individualisten, die staunend und ratlos nach
Hilfe suchten, wie sie sich der öffentlichen Erfinder-Vergackeierung
widersetzen könnten. Das war ja tatsächlich nicht einfach, da
beispielsweise der ORF in jener Zeit nichts unversucht ließ, um
Einzelerfinder zum "Daniel Düsentrieb" zu stempeln. Ich lernte einige
Erfinder kennen, die sich nicht einmal trauten, ein Patent auf eine
Erfindung zu begehren, sondern die Anmeldung zurück nahmen, sobald das
Patentamt die bevorstehende Erteilung des Patentes signalisierte.
Offensichtlich taten sie das auf "Anraten ihres Patentanwalts". Der
damalige Präsident des OPEV (Ing. Helmut Jörg) war in einer hoch
spezialisierten Branche (Getriebegehäuse) tätig. Obwohl Inhaber mehrerer
Patente, hatte er deshalb von diversen Machenschaften wenig
Ahnung.
Ein Hr. Ing. Otto M. vom OPEV besuchte mich 1994 in Linz
und bot mir an, gemeinsam ein Patent für ein Navigationssystem in
Autos anzumelden. Er wollte bestehende Straßenpläne auf Mikrofilm
speichern und sie über ein optisches System im Cockpit verfügbar machen.
Die kilometer-bezogene Nachführung bzw. Fokussierung hoffte er über eine
Elektronik zu bewerkstelligen, die ich ihm ausarbeiten sollte. Das
Österreichische Patent darauf besaß er eigentlich schon seit Anfang der
80er; nur hatte er auf die Erteilung VERZICHTET(!), weil ihm sein
Patentanwalt dazu geraten hatte... Ich erklärte ihm, dass sich bereits
dutzende Firmen damit beschäftigten, Satelliten-Navigation und
Mikroprozessoren dafür einzusetzen. Es sei zu spät. Konsterniert meinte er
aber, man solle es trotzdem probieren und quasi "ein Exempel statuieren";
ich lehnte aber ab...;-)
Nachdem alle Versuche gescheitert waren,
eine unselbständige Tätigkeit zu finden um die finanzielle Situation
der Firma Sensor Timing GmbH. zu verbessern, entschloss ich mich
zu einem unternehmerischen Hasardstück, und begann mit der
Entwicklung eigener elektronischer Großdisplay-Tafeln für Stadien und
Fußballplätze.
Eine erste Anlage entstand in Linz/Leoding,
siehe
hier:
Diese
Großanzeigetafeln wurden nicht wie bisher über Kabelverbindung gesteuert,
sondern per Funk. Ich konzipierte zu diesem Zweck ein kleines Steuergerät,
mit dem z.B. die Matchuhr gestartet und gestoppt sowie die Spielstände
eingegeben werden konnten.
Die Notwendigkeit, ein solches Gerät
separat zu einem Patent anzumelden, sah ich nicht. Es war mir ganz einfach
zu trivial. (Ich fertigte dieses System nur, um überleben zu können; mit
meinen Erfindungen, auf die ich Patente erteilt bekommen hatte, war es ja
aus Schikane-Gründen nicht möglich, s. die Seiten zuvor..). Selbst sogar
diese Annahme erwies sich noch als zu kurz gegriffen: 10 Jahre später
wurde das Funkfernbedienungs-System von einem ausländischen
Displaymodul-Hersteller begeistert kopiert und
nachgebaut...
Beim ersten (1994) gefertigte System wurde die Tafel
vom Verein beigestellt; die Display-Module samt Fernbedienung von meiner
Firma SENSOR TIMING gefertigt.
1995 beschloss ich, die gesamte
Anlage einschließlich Tafel SELBER zu fertigen. Ich mietete zu diesem
Zweck eine Garage eines Bekannten und kaufte mit zusammen gebetteltem
Geld(!) einen alten VW-Transporter T3. Den besitze ich heute noch. Mit
diesem Gefährt wurden in den Folgejahren in ganz Österreich Vereine,
Fußballplätze und Stadien aufgesucht, und Vorführungen durchgeführt. Es
konnten viele Großanzeigetafeln verkauft werden; von Schärding bis
Oberwart, von Wien bis
Leibnitz.
Union St.
FlorianASK Klingenbach
Die Fußballanzeigetafeln gab es auch mit
4-stelliger Matchuhr. MIN :
SEK
ATSV
Schärding
Das
Funk-Fernbedienungsgerät mit modernen kontaktlosen
Gummi-Betätigungselementen:
Bei der Umsetzung
dieser Konzepte war die so genannte "Wende" behilflich. Ohne billigere
Einkaufmöglichkeiten in den östlichen Nachbarländern wäre es z.B. in jenen
Jahren nicht möglich gewesen, Leiterplatten zu akquirieren. Die Preise
dafür in Österreich beliefen sich auf das 4-fache. (Nebenbei bemerkt: In
Tschechien konnten sich meine Gattin und ich damals trotz finanzieller Not
erstmal im Leben eine private zahnärztliche Behandlung
leisten...).
Diverse in Tschechien gefertigte Platinen für
GAZ`s:
Ende 1994 wurde die Palette an
funk-fernbedienbaren Großanzeigetafeln auch auf Basketball und Handball
ausgeweitet. Geplant war auch eine
Tennis-Anzeigetafel.
Eine spezielle
Variante einer funkfernbedienbaren Foulanzeige-Tafel konnte für den
Basketballverein Steyr (Stadthalle Tabor-Steyr) verkauft werden. Siehe
Bild:
Dazu eine 30-kanalige
mobile Funkfernbedienung:
Als weiteren Prototyp entwickelte SENSOR TIMING eine mobile
Großanzeigetafel mit wahlweise Anzeige von Matchzeit oder Uhrzeit. Dieses
Gerät kam bei Tennis-Veranstaltungen zum Einsatz - zusammen mit einer
Tennis-Spielstandsanzeige von ALGE-Timing. Das Gerät wurde verleast; nicht
verkauft. Die große digitale Uhrzeit-Anzeige (45cm-Segmente) wurde über
ein DCF-77 Funkuhrmodul gesteuert. S. Bild:
Schließlich wurde dann auch noch eine Liedanzeige-Tafel für
Innenräume (wie z.B. Kirchen, Kongress- oder Versammlungssäle) als
Musteranlage gefertigt. Zum Verkauf gelangte das aber nicht mehr. Ebenso
nicht mehr umgesetzt wurde das Projekt eines Preisanzeigesystems für
Tankstellen, obwohl es damals enormes Interesse dafür gab. Ohne
ausreichendes Startkapital und ohne Mitarbeiter war es nicht möglich. Es
stellte sich bald heraus, dass selbst noch so intensive Arbeit und
kreative Schaffenskraft nicht ausreichte, die Firma in die schwarzen
Zahlen zu bringen. Der finanzielle Aufwand für Tests, Fahrtspesen,
Material, Service usw. war einfach zu groß. Dazu kam die enorme Belastung
durch die unter dem österreichischen Bundeskanzler Vranitzky eingeführte
Mindestkörperschaftssteuer für GmbH.`s in Höhe von jährlich ATS 50
000,- ...
Auf der nächsten Seite wird gezeigt, wie es ab 1996 mit den
Mikro-Zeitnahmesystemen weiter ging, die ich ja ebenfalls fertigte. Damals
bearbeitete ich bis zu 15 Projekte gleichzeitig, allein - mit nur einem
Mitarbeiter, der fallweise aushalf.