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Trotz mehrerer Ablehnung durch den FFF (1987, 1988) versuchte ich im Jahr
1989 erneut,
Geldmittel für ein weiteres Projekt auftreiben. Erstmals sollte es sich um
wichtiges, industrielles,
fast ausschließlich im Bereich Fahrzeugtechnik und Verkehr angesiedeltes
Vorhaben handeln:
Die automatische Tachometer-Nacheichung durch einfaches Passieren von
Signalmarken entlang von Strassen, Autobahnen oder Pisten während der Fahrt.
Wieder wurde das (inzw. sattsam bekannte) Formular eingereicht, s. Bild:
Danach kam wieder die (bereits gewohnte) Ablehnung. Ohne Angabe von Gründen.
Diesmal stocherte ich aber nach, und schrieb diesen Brief:
.. worauf der Forschungsförderungfonds folgendes trostlose Schreiben
übersandte:
Wie man sieht, wollte man mir weis machen, dass das Projekt nicht den
Kriterien des FFF
entspricht...
Ein funktionsunfähiges v-Mess-System von Blizzard in einem Ski eingebaut (s.
1987): Jaaa!
DAS darf sein. Das wird sogar in den Räumlichkeiten des FFF ausgestellt!
Aber ein Projekt von SENSOR TIMING: neee!, das geht nicht - da sei Gott
vor...
Ich verlangte eine Zusendung der genanten Kriterien, und es war nicht
schwer, nachzuweisen,
dass alle meine eingereichten Projekte zu 100% die Kriterien des Fonds
erfüllten! Den Leuten
dort juckte das aber nicht im Geringsten. Also beschloss ich, das o. a.
Projekt auch OHNE
Geldmittel und geförderte Kredite bis zur Serienreife zu entwickeln.
Das gelang! Bereits drei
Monate später(!) stand ein Prototyp zur Verfügung, der zwar keine
automatische Tachojustierung
durchführen konnte (darüber gab es bereits Kontakte zu VDO und anderen
Tachofirmen), je-
doch konnte die Geschwindigkeit über einen kurzen Streckenabschnitt mit
hoher Genauigkeit
gemessen, gespeichert und komfortabel mit der Tachoanzeige verglichen
werden, indem eine
automatisch ausgelöste Sofortbild-Kamera ein Bild beider Anzeigen schoss...
Hier ein derartiges System auf einem Motorrad:
Diese Geräte stießen in der Tacho-Branche, in Kfz-Werkstätte, bei Polizei
und bei TÜV etc.
auf großes Interesse, sodass ich Prospektmaterial drucken ließ. Ich
konzipierte ein System
mit einem flexibel adaptierbaren IR-Sensor, der beispielsweise bei Autos mit
einem Saughaken
an die Seitenscheibe zu befestigen war. Es konnte auch die Anzahl der
passierten Signalmarken
zählen, und somit auch Kilometer, wenn diese in selben Abstand angeordnet
waren. Somit
war das das erste Gerät, dass später beim Asfinag-Projekt der elektronischen
Autobahn-
Mauteinhebung als brauchbarer Prototyp zur Verfügung gestanden wäre, um den
Herrschaften
die Funktionsweise vorzuführen. (Dazu sollte es nicht kommen; dazu später).
Selbstverständlich konnte das Gerät auch zur Zeitnahme, zur
Rundenzeitanzeige und zu Test-
zwecken eingesetzt werden.
S. Bild:
Schließlich informierte ich den Forschungsförderungsfonds darüber, dass nun
ein fertiges,
bis zur Marktreife entwickeltes Gerät zur Tachokontrolle vorliegt, worauf
der absolute Climax
an Frotzelei eintrat:
Der FFF schrieb mir einen Brief, wo er praktisch zur eingetretenen Sensation
gratulierte, dass
es mir TROTZ VERWEIGERUNG(!) von geförderten Krediten gelungen
sei, diesen Prototyp
zu entwickeln! UNFASSBAR !!!
Wie man aus dem Schreiben sieht, sollte ich mich auch an den ITF- Fonds und
den ERP- Fonds
wenden. Nun, das geschah in der Folge auch: Vom ITF (Fonds für Innovation
und Technologie)
wurde ich an den ERP-Fonds
verwiesen; vom ERP an den
FWF (Wissenschaftsfonds), vom
FWF an das Bundesministerium für Wissenschaft & Forschung (damals Dr.
Busek), und von
diesem Ministerium wieder zurück an den FFF. Also ein GESCHLOSSENER
KREISLAUF. Siehe
dazu folgende Kopie unten (gez. Dr. Bodenseher.) Allerdings war damit der
Boden noch immer
nicht in Sicht, wie sich in der Folge herausstellte ;-)...
Danach kam es tatsächlich noch mal zu einer Aussprache in Wien mit Dr.
Deutsch von der
(inzwischen neu gegründeten und ins Arsenal übersiedelten)
Innovationsagentur, bei der auch
meine Gattin anwesend war. Ich beschwerte mich über alle Vorfälle
(beispielsweise auch, dass
man dort nicht einmal mehr meine Korrespondenz hatte finden können,
anlässlich welcher mir
1985 ein geförderter Kredit in Höhe von 8 Millionen ATS versprochen worden
war) während meine
Frau auf die finanziellen Probleme aufmerksam machte. Darauf sagte dieser
Herr zu ihr: "Sie
sind wirklich zu bedauern. Ich an Ihrer Stelle könnte niemals mit so wenig
Geld auskommen".
Meine Gattin erlitt einen Weinkrampf und musste raus. Daraufhin rief Dr.
Deutsch einen gewissen
Hr. Kienast in Linz an - seines Zeichens "Innovationsberater" - zu dem ich
kommen möge.
Gut, das geschah dann auch wirklich. In einem dubiosen Gespräch erwähnte Hr.
Kienast, dass
er eben noch vor einer Woche hunderttausend Österreichische Schilling an
einen Erfinder
ausbezahlt hätte, der eine wichtige Idee an eine Firma offenbart hätte, die
Telefonanrufbeantworter
herstellte. Ich fragte ihn, ob man auch als Patentinhaber zu einer solch
fürstlichen Summe
kommen könnte, worauf Hr. Kienast antwortete: "Glaube ich nicht. Aber dafür
haben Sie doch Ihr Patent". Sehr lehrreich, dieses Gespräch...
Ich begann mich dann einige Monate später bei der Österreichischen
Bundesregierung über
diese unglaublichen Machenschaften zu beschweren. Zuerst bei Dr. Busek
(damals Vizekanzler),
dann bei Bundeskanzler Dr. Vranitzky. Siehe Kopie des Briefes: