Sensor Timing - Projekt 1986 / Teil 2
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SENSOR TIMING - Projekt 1986 /Teil 2

Innovationsagentur weiß nichts mehr von finanziellen Zusagen..
Ein neues Patent kommt zur Anmeldung.

Ein Bankkredit war zu jener Zeit kaum leistbar. Die Zinsen lagen weit über 10%. Also kam jetzt
nur in Frage, die von der Innovationsagentur im Vorjahr angebotenen 8 Millionen Schilling endlich
in Empfang zu nehmen. Ich ließ daher meinen Anwalt dort anfragen. Da kam die erste Überraschung:
                      

Was bedeutete das? Erraten: Die mündliche Zusage einer Subventionierung in der Höhe von 8 Mill.
ATS im Vorjahr war also eine LÜGE! Dass nunmehr eine "Risikofinanzierung nicht mehr
übernommen" werden würde, hieß nichts anderes, als dass man es sich in der Zwischenzeit anders
überlegt hat. Oder noch besser: Dass ich das Geld eben 1985 nur dann bekommen hätte, wenn die
Patentrechte an in- oder ausländische Interessen weiter abgetreten hätte werden können
(offensichtlich war in der Zwischenzeit das Kind schon in den Brunnen gefallen...).

Aber es kam noch ärger: Ein paar Wochen später rief ich selber dort an. Niemand hob ab. Ich
schrieb selber eine diesbezügliche Anfrage: vergebens. Erst EIN JAHR SPÄTER kam dann eine
Antwort: Die Innovationsagentur von 1985 existierte nicht mehr, das Büro war ins Arsenal
umgesiedelt, keiner der ehemaligen Mitarbeiter war noch existent, die neue Leitung wusste von
alldem nichts mehr. Sie fand nicht einmal mehr die Korrespondenz. Hier das späte Antwort-
schreiben durch Dr. Deutsch (den es übrigens ein Jahr später auch nicht mehr gab..) und der
mich an eine dubiose Innovationsberatungsstelle in Linz verwies:

                  

Es stellte sich heraus, dass die gesamte Crew anno 1986 "gegangen" wurde. Dutzende österr.
Erfinder mussten dabei zum Handkuss gekommen sein...Im Jahre 1991 wandte ich mich
diesbezüglich übrigens an das Bundeskanzleramt (damals war Dr. Vranitzky BK). Das war der
nächste Höhepunkt einer nie enden wollenden Farce. Darüber später...
 

Es war nun an der Zeit, die ZWEITE Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, die mir seinerzeit
Anfang Juni 1985 beim Besuch der Innovationsagentur eröffnet worden war: Ein Ansuchen um
einen geförderten Kredit beim Forschungsförderungsfonds (FFF). Dazu sah ich es zunächst
als vordringliche Aufgabe, ein neues Patent anzumelden. Es sollte die digitale Korrelation von
beliebigen Messdaten zu Verstreichzeiten, die nach der in US4245334/AT366834 gemessenen
Weise akquiriert werden, beschreiben. Mitte September 1986 kam es zu einem Gespräch bei
PA Dipl. Ing. Köhler-Pavlik in Wien, bei der auch mein Rechtsanwalt dabei war. Es stellte
aber bald heraus dass die Anmeldegebühren, vor allem für Europa und USA, für mich
unerschwinglich waren. Ich beschloss, es auf eigene Faust anzumelden, OHNE Anwalt, und
zwar NUR beim Österr. Patentamt. (Wieder ein schwerer Fehler von mir, wie sich herausstellte)...

Tag der Anmeldung der mobilen Messeinheit (Patent erteilt unter AT397869B) wurde der
9. Okt. 1986.   Siehe unter:
http://www.sensortime.com/AT397869B.pdf


Tage zuvor hatte ich auch versucht, einen Interessenten zur Verwertung der neuen Patent-
Applikation in den USA zu gewinnen. Es war Access Management Corp, (George Suiter)
der sich über die Zeitschrift "Business America" darum beworben hatte. Vergebens, wie sich
später herausstellte. Der Mann war nur an Mitarbeit auf Pauschalbasis interessiert. Oder am
Erwerb aller Rechte aus meinem Ursprungspatent vom Jahr 1978...

Nun, wie dem auch sei: Zu dieser Zeit passierten die eigenartigsten Vorkommnisse seit Beginn
meiner Projekte. Leser werden sich vielleicht an die sog. "KSZE" (CSCE)- Gespräche erinnern
können. Es ging um Konferenzen zur "Sicherheit und Zusammenarbeit" in Europa. Im Spätherbst
1986 fand in Wien eine Folgekonferenz statt, bei der es hauptsächlich um den sog. "Korb II" ging
(Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Umwelt). Klar, dass
dabei auch Fragen des Patentschutzes und der Technologie erörtert wurden; auch wenn das nicht
so publik gemacht wurde. Schon Wochen vorher war Österreich ein Sammelbecken verschiedenster
geheimdienstlicher Umtriebe geworden. Darüber wurde sogar im ORF ausführlich berichtet. Die
Frage stellt sich nun; was 1985 passierte, konnte es sich wiederholen? Gab es Interesse am
heimischen Geschehen am Patent- und Erfindungssektor? Tatsächlich - es gab....

Als ich eines Tages Ende November von meiner Wohnung zu meiner Firma fahren wollte, parkten
vier Autos älterer (sehr unscheinbarer!) Bauart entlang einer schmalen Zufahrtsstrasse. Ich
konnte nicht passieren, blieb stehen - da stieg aus einem Auto eine wuchtige, löwengesichtige,
etwa 55-jährige Dame, die mir auf Grund ihres riesigen Körperbaus mal im Fernsehen aufgefallen
war. Ich konnte mich genau erinnern, sie bei der sowjetischen Delegation bei diversen Konferenzen
gesehen zu haben... Sie schaute mich an, stieg wieder ein, und wie am Schnürchen setzten sich alle
vier Autos, die österreichische Kennzeichen hatten, in Bewegung...

Ich beschloss darauf hin, künftig genauer zu beobachten (ich hatte seit einem Jahr ja fast keine Zeit
dazu mehr gehabt!) - und siehe da: Es gab Auffälligkeiten. Vor einem kleinen Supermarkt, bei dem
ich abends Besorgungen machte, stand jeden Tag um dieselbe Zeit ein weißer VW-Schirokko mit
deutschem Kennzeichen. Beim dritten Mal wartete ich heraußen solange, bis ich den Fahrer zu
Gesicht bekam. Als der Mann tatsächlich kam und gewahrte, dass ich IHN beobachtete (statt ER
mich), sprang er in Panik ins Auto und raste davon. Doch diesmal reagierte ich genau so schnell
und fuhr ihm nach. Es begann ein Rennen in haarsträubendem Tempo, heraus aus der Stadt,
entlang einer Bergstraße; schließlich in ein unwegsames Gelände. Ich war entschlossen, koste es
was es wolle, daran zu bleiben - die Verfolgungsfahrt wurde vom Autor Frank Cybland im Roman "Welterschöpfungstag" fest gehalten...

   
Lesen Sie das Buch WELTERSCHÖPFUNGSTAG von Frank Cybland !

 

Welterschoepfungstag

http://www.sensortime.com/Welterschoepfungstag.html#!/Buch/p/150378595/category=0

In diesem Buch wird nicht nur die Autobiografie des Erfinders beschrieben, sondern es werden auch alle Implikationen aufgezeigt, die zu einer TOTALEN LÄHMUNG des Patentwesens führen, wenn solche Fälle gehäuft auftreten (und genau das war in den letzten Jahrzehnten der Fall). Letzten Endes ist die Innovationsschwäche unserer Zeit (2019) darauf zurück zu führen. Nicht einmal mehr MINUSZINSEN(!) können die Wirtschaft pushen !

 

Etwa Anfang Dezember 1986 erschien in der österr. Tageszeitung "KURIER" ein Artikel über einen/br> "intelligenten Ski" der von der Fa. Blizzard entwickelt sein soll, welcher in den Räumlichkeiten des "Forschungsförderungsfonds" zur Besichtigung ausgestellt war. Samt Bild. Aus Neugier beschloss ich direkt nach Mittersill zur Skifirma Blizzard zu fahren und mir diesen Ski anzusehen. Gleichzeitig wollte ich auch ein SENSOR TIMING- Gerät dort vorstellen und den damaligen Blizzard-Läufern für Trainingszwecke zur Verfügung stellen. Ich nahm also mit Entwicklungschef Dipl. Ing. Olschnögger Kontakt auf. Der Mann war sehr interessiert und klärte mich auf, dass man ein elektronisches Geschwindigkeitsmesssystem in den Ski integrieren wolle, das die Spannung eines Renn-Ski in Abhängigkeit von der Momentangeschwindigkeit erhöhen oder vermindern solle. Meine Bedenken hinsichtlich Stromversorgung (damals existierten noch keine Lithium-Ionen- Akkus) und technischer
Realisierbarkeit - aber auch patentrechtlicher Fragen - wischte er zur Seite. Das Ding sei tatsächlich in Wien ausgestellt, behauptete er. Nun denn: Als ich ein halbes Jahr später Hr. Ing. Wotke vom Forschungsförderungfonds darüber befragte, verneinte er. So etwas sei ihm völlig unbekannt.. Also: einer musste wieder mal gelogen haben...

Jedenfalls hatte ich gesehen, dass es nun an der Zeit wäre, beim Forschungsförderungsfonds (FFF)
um Gewährung von geförderten Krediten (inkl. "verlorenen Zuschüssen") anzusuchen, wie mir das
schon 1985 geraten wurde. Ich plante, als neues Projekt einen technologischen Hammer
anzumelden, und dafür um Gelder anzusuchen: die AKUSTISCHE Bereitstellung der benötigten
Lauf- oder Zwischenzeiten per Ohrhörer. Im konkreten Fall diente dazu ein Sturzhelm, der mir schon 1984 von der Fa. Carrera zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt worden war. Die Technologie dafür war mir bereits bekannt. Ich hatte zuvor schon eine Platine für einen provisorischen Prototyp gefertigt. Allerdings lief das damals noch auf Mozer- Basis (CMOS- Bauteil für jedes einzelne Sprachsynthese-Element) weil die Prozessortechnologie noch zurück war.

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