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SENSOR TIMING - Projekt 1984  


SRCT-System 1984 / Vom "großen Erfolg" zur bittersten Enttäuschung:
Serienfertigung läuft an, und es werden keine Halbfertigteile mehr gel
iefert!

 

   

                                      Das gute alte Standard-Modell SRC/M-1

 

Das Jahr 1984 begann mit einem großen Erfolg für mein Projekt. Zunächst waren Marc Girardelli und sein Trainingspartner Jenni (kurzzeitig auch Hubertus v. Hohenlohe) von meinem SRCT-System begeistert, da sie endlich ALLEINE ohne Hilfe eines Teams, das aufwändige elektronische Zeitnahme installiert hatte, trainieren und Ski testen konnten. Girardelli lud meine Gattin und mich nach Kitzbühel ein, wo wir seinen ersten Sieg bei einem Weltcup-Slalom feiern konnten.

Nach Girardelli bestellten unzählige weitere Spitzenläufer, aber auch Skiteams und Skifirmen, wie z.B. Kästle oder HEAD. Vor den olympischen Spielen in Sarajewo rief mich der legendäre Südtiroler Skitrainer Hermann NOGLER - damals Trainer des Schwedischen Ski-Teams - an, und bat mich nach Matrei in Osttirol, wo das Abschlusstraining stattfand. Ingemar Stenmark, Jonas Nilsson und andere Spitzenläufer waren begeistert - die Anlagen arbeiteten tadellos. Auch das schwedische TV war dabei und filmte

Die Geräte funktionierten auch in meiner Abwesenheit. Die temperatur-empfindlichen NiCd- Zellen waren inzwischen durch eine Lithium-Batterie mit 5 Jahre Lebenszeit ersetzt worden. Im April 1984 berichtete mir die Fa. KÄSTLE, wonach sie Vergleichstests mit herkömmlichen elektronischen Lichtschranken- Zeitnehmungen durchgeführt hätten. Die gemessenen Zeitunterschiede waren marginal. Im Mai 1984 schrieb mir Hermann NOGLER, dass die Geräte bei Zeitläufen im Schnalstal "prima funktioniert" hätten.

Im Sommer 1984 rüstete ich ein Testgelände für Grasskiläufer in Molln (OÖ.) mit SensorTiming- Anlagen aus. Die Läufer konnten das Equipment bei einem nahen Gasthaus gegen Vergütung ausleihen und beliebige Tests durchführen. Die Anlagen arbeiteten super, die Leute waren voll zufrieden. Ich produzierte und verkaufte alleine 1984 mehr als 30 Anlagen in alle Welt. Prominente Skirennläufer wie Hans Hinterseer, Andy WenzelFranz Gruber und viele andere orderten Geräte. Der Verkauf klappte per Nachnahme über Bahnexpress-Versand. Gott sei Dank hatte Linz damals auch nachts einen Express-Schalter offen. Dies war die einzige Möglichkeit, die Geräte zu versenden und zu Geld zu kommen ;-). Kurze Zeit beschäftigte ich sogar stundenweise einen jungen Mitarbeiter, der mir tagsüber die Geräte zusammenbaute, während ich als Konstrukteur beschäftigt war.

Der Vertrieb der Geräte erledigte sich inzwischen durch Mundpropaganda von selbst. Ein Foto plus einfache Betriebsanleitung genügte; die Subjektiv-Zeitnahmegeräte kosteten komplett ATS 5 980,- inkl. 2 Meßstangen plus Ladegeräte (das sind ca. 435 EURO).

Dennoch - man soll`s nicht glauben: Von nun an ging`s bergab...

Es kam der erste Hammer. ALGE- Electronic ließ verlauten, dass sie zwar Interesse an einer Lizenzfertigung des SRCT hätten - jedoch meiner Bitte um vertragliche Vergabe des Vertriebs ihrer (herkömmlichen) Zeitnahme- Produkte für Österreich NICHT entsprechen könnten.

Wörtlich: "Uns bietet sich eine Lösung mit einem Kunden in der Steiermark an, der als "Eisenbahner mit knapp 50 in die Pension "... Somit hieß es also: Weitermachen mit 2 Fulltime-Jobs. Tagsüber bei meinem früheren Arbeitgeber, einer Bahnbaumaschinen- Firma, nachts Produktion meiner SensorTiming-Geräte - bis zum Umfallen.

September 1984 kam dann der zweite Hammer: Die Stoppuhren-Basisgeräte des US-Herstellers CRONUS, in die ich die Sensor-Elektronik einbaute, konnte keine Geräte mehr liefern! Mit viel Not bekam ich noch etwa 30 Stück, dann war absolute Sense - genau in dem Moment, als ich vor der Firmengründung stand! Ich war total am Boden zerstört. Ich wusste, dass es viel Zeit und Geld kosten würde, eine neue passende Stoppuhren-Generation auf mein SRCT-System zu adaptieren. Zu dieser Zeit begann die INNOVATIONSAGENTUR* in Wien mit ihrer Kampagne um österreichische Erfinder, und ich beschloss, mich dorthin um Hilfe zu wenden - wie das ausging, ist auf der nächsten Seite (SRCT1985-1.htm, und in meinem autobiografischen Roman zu lesen).

Leider war das nicht alles: Oktober 1984 kam der dritte Hammer bei einem Test mit neuen verbesserten Geräten im Schnalstal, bei dem Ingemar Stenmark und einige italienische Spitzenläufer mit Hermann Nogler zugegen waren. Einige SensorTimer der Type M-1, die bisher ausgezeichnet funktioniert hatten, lösten nicht aus. Die Vorführung wurde zur Blamage. Bis zum heutigen Tage ist es mir unerklärlich, welches Phänomen dabei eine Rolle spielte. Dennoch hielten die Trainer und Läufer eisern zu meinem Projekt!

Der vierte Hammer traf mich bei der Ankunft zu Hause, als die Polizei vor den Fenstern meiner Wohnung auffuhr und mir mir und meiner Gattin per Handzeichen deuteten, dass wir überwacht würden....

Der nächste Hammer kam im November 1984 bei einem weiteren Test im Rahmen der ÖSV- Damen in Sölden, als mich (in völlig überarbeitetem Zustand) ein Skilift-Bügel mit voller Wucht an der Schläfe traf. Ich wurde bewusstlos, und das Blut rann mir minutenlang über das Gesicht. Eine Pistenraupe transportierte mich zur Talstation wo ich verarztet wurde. Da ich beim ÖSV nicht offiziell angestellt und daher nicht versichert war, hätte die Sache böse enden können.

Der letzte Hammer, November 1984, betraf meinen Patentschutz für Deutschland. Ich musste hilflos zusehen, wie mich mein damaliger Linzer Patentanwalt Heiner Hübscher "blöd sterben" ließ... Da ich damals von Patentrechten und diversen Gepflogenheiten KEINE blasse Ahnung hatte, wähnte ich das ganze Projekt in Gefahr. Erst ein halbes Jahr später wusste ich um die Machenschaften, die hinter meinem Rücken inzwischen abliefen, Bescheid.

Von den Tests mit Ingemar Stenmark und dem ital. Team im Schnalstal gibt es Fotos -> hier klicken !

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* diese existierte nur bis Ende der 80er. Ihre Aufgabe war es, wie sich später herausstellte, Österreichische Erfinder zum Gratisdienst für staatsnahe Unternehmen anzuwerben, und deren Patentrechte zu "vermitteln". Diese zwielichtige Agentur arbeitete verdeckt, kontaktierte nur per Telefon, und arbeitete ähnlich wie ein Geheimdienst nach Muster DDR oder KGB. Sie hinterließ keinerlei Spuren in Medien...

 

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