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Die Jahre 1981 und 1982 wurden zum Wettlauf um den Erfolg des Projekts.
Ich arbeitete buchstäblich Tag und Nacht. Tagsüber als Konstrukteur im
Büro meines Arbeitsgebers, einer Firma für Bahnbaumaschinen und
Gleisvermessung, nebenberuflich als Vertreter einer Firma für
Sportzeitnehmungen, von der ich mir Unterstützung bei einer späteren
Firmengründung erhoffte, die jedoch ausblieb. So blieb also nur die Zeit
nach 20 Uhr, um mein "SRCT"-Projekt mit allen Mitteln voran zu bringen.
Die Zeit drängte, denn man schöpfte Verdacht, und
das Mobbing an meinem Arbeitsplatz
als Konstrukteur in einer Linzer Maschienenbaufirma
nahm zu.
Im Jänner 1981 erteilte das US-Patentamt mein
Pat. 4,245.334.
Die Hoffnung auf viele Zuschriften (ich hatte damals vom Patentwesen
noch keine Ahnung!) erfüllte sich nicht - bis auf einen gewissen
Russell O. Armstrong:
Mitarbeiter einer Washingtoner Anwaltskanzlei. Der schrieb mir im Juli
1981 einen Brief und wollte meine Lizenz für die
Abwicklung von
Marathonläufen. Da ich keinen
geeigneten Anwalt fand, und mir weder mein Linzer Patent- Anwalt Heiner Hübscher
noch die oberösterreichische Handelskammer halfen, scheiterten die
Lizenzverhandlungen im Jahre 1983 endgültig... siehe
pdf-Dokumente
Auch sonst hatte ich einige Rückschläge zu verdauen. Die Nutzung von
"Parablacks" (Überkreuzungs-Schutzbügel, die vorne auf die Ski montiert wurden,
waren in den 70ern groß in Mode!) als Vehikel für Zeit-, Geschwindigkeits- oder
Wegstreckenmessungen wurde ab 1982 von den Skifirmen bei Tests und Rennen
praktisch verboten - mit dem Argument, dass die Werbelogos nicht mehr lesbar
seien. In Wahrheit gab es einen anderen Grund: Die sowjetische
Ski-Nationalmannschaft arbeitete unter Mithilfe des deutschen Technikers Lenz
Fischer am selben Projekt wie ich, und ließ
Waleri Zyganow
(Валерий
Иванович Цыганов) mit einem Parablack am Ski befestigten Timer beim
letzten Weltcup-Abfahrtslauf 1981 starten. Das Gerät löste allerdings nur am
Start aus. Sie hatten keine blasse Idee, wie man den Timer exakt sensorisch an
der virtuellen Ziellinie zum Stoppen bringen könnte.. Dennoch: die Ski-Industrie
bekam Wind von der Sache, und verhinderte das Projekt..
Zwar schrieb mir Hr.
Schwarz, der Schweizer Parablack- Erfinder, den ich später auch auf der
ISPO in München traf, dass er an einer Zusammenarbeit mit mir großes Interesse
hätte (schließlich hatte ich als Erster die Idee und auch Patente), dennoch
entschloss ich mich, das System VÖLLIG NEU zu konzipieren, und setzte den Timer
unmittelbar VOR die Bindung. (Hr. Schwarz gab übrigens 1982 sein Parablacks auf
Skier auf, sie kamen nie mehr wieder in den Handel).
Die Sensor-Elektronik wurde nun samt NiCd-Akkus in ein Alu-Gehäuse platziert (s.
Bild rechts). Der IR-Sensor wurde in einen drehbaren Knopf eingebaut, sodass er
sich zu einer- wahlweise - rechts oder links befindlichen Transponder-Stange
drehen ließ. Ein neues Timer-Modul ermöglichte die Erfassung von bis zu 3
Zwischenzeiten plus Gesamtzeit. Mit diesem Gerät gab es kaum Probleme. Selbst
bei extremer Sonneneinstrahlung gab es nie Fehlauslösungen.
Im Oktober 1981 erfolgte der erste erfolgreiche Test durch das ÖSV-Damen-Skiteam
auf der Reiteralm bei Pichl im Ennstal. Für die Tests stellten sich
Conny Pröll,
Andrea
Haaser und einige
Nachwuchsläuferinnen (Weber) zur Verfügung.
Auch konnten die ersten Prototypen-Verkäufe getätigt werden.
Trainer
Hannes Pum
(ÖSV) sah die Geräte, war begeistert, und vermittelte zwei Stück dieser Anlagen
an Innsbrucker Nachwuchsläufer.
Bedienungsanleitung
für dieses Gerät siehe
Link.
Schon von Beginn an hatte ich versucht, einen Teilzeit-Job beim ÖSV als
Zeitnehmer zu bekommen, und ihn mit meiner Vertriebstätigkeit für die Fa. ALGE
zu verbinden. Wäre dies gelungen, so hätte ich mich wesentlich früher
selbständig machen können, und das Projekt wäre geglückt.
Univ.-Prof. Dr. Ernst Raas vom wissenschaftliche Beirat des ÖSV
mehrere anerkennende Briefe,
u.a. warf er auch die Frage nach "miniaturisierten
Modellen" auf (ich dachte damals bereits daran, mobile digitale
Aufzeichnungssysteme f. medizinische Zwecke zu entwerfen; der Entschluss dazu
wäre vorteilhaft gewesen...;-) ÖSV- Generalsekretär
Klaus
LEISTNER
machte jedoch meine Ambitionen zunichte (
s. pdf-Link)
Von diesen Tests gibt es Fotos --> hier klicken !
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